Da sich Gewicht und Dimensionen in Grenzen halten, ist man mit dem 3,5 Liter großen Vierzylinder-Saugdiesel und seinen 66 kW / 90 PS überaus munter unterwegs. Da der Land Cruiser des Jahrgangs 1982 weitgehend auf Dämmmaterialien im Innern verzichtet, ist man bereits ab niedrigen Tempi akustisch überaus präsent unterwegs und sollte ab Tempo 70 mit einer sonoren Stimme zu seinem Sitznachbar sprechen. Die stattlichen 216 Nm maximales Drehmoment bei niedrigen 2.200 U/min sorgen dafür, dass man im unwegsamen Terrain mit Standgas und dem zweiten Gang munter jede Steigung nehmen kann und durchdrehende Räder alles andere als ein Hindernis sind. Die Serie J4, von 1960 bis 1984 produziert, war als Weltauto mit unterschiedlichen Motoren und Aufbauten zu bekommen. Neben dem Standarddiesel (BJ 4) war er auch mit etwas stärkeren Turbodieseln (HJ 4) sowie als Benziner (FJ 4) im Programm. Das Leistungsspektrum war mit 80 bis 135 PS für die jeweilige Zeit angemessen und lag ausschließlich in den USA hinter der dortigen Lokalkonkurrenz zurück. Schließlich ging es bei den Vier- und Sechszylinder-Triebwerken zwischen 3,0 und 4,2 Litern in erster Linie um Haltbarkeit und das nötige Drehmoment für den harten Einsatz als Nutzfahrzeug im Gelände. Die Fahrleistungen selbst waren weitgehend nebensächlich - nicht ungewöhnlich für Offroader in den 60er, 70er und 80 Jahren. Auch Jeep CJ und Land Rover Defender boten nicht viel mehr.
Klettermaxe mit kurzem Radstand
Das BJ-Fahrwerk ist mit seinen obligatorischen Blattfedern nebst Starrachse für Geröll und Fahrten durch tiefes Gehölz bestens gewappnet. An das Schunkeln und Holpern gewöhnt man sich schneller als gedacht. Wer schon einmal auf einem Kamel geritten ist, fühlt sich schnell heimisch - auch ohne Höcker. Schwieriger sind die allenfalls mäßigen Sitze und das spindeldürre Lenkrad, mit dem man den Japaner den Weg durch das Gelände weist. Kein Wunder, dass die meisten Offroadfans die Serienstühle gegen eine ordentliche Sitzgelegenheit ausgetauscht haben. Neben dem Dreispeichen-Lenkrad gibt es im kargen Volant neben dem zentralen Tacho vier kleine Analoguhren sowie eine Handvoll Zugschalter für Funktionen wie Licht, Lüftung, Warnblinker oder Heizung. Aus dem unverkleideten Fußboden ragt ein nicht enden wollender Ganghebel, über den sich die fünf Gänge (vier vorwärts / einer rückwärts) einlegen lassen und ein zweiter etwas kürzerer, mit sich die Vorderachse und Untersetzung dazu holen lassen, wenn das Fortkommen Probleme bereiten sollte. Zudem empfiehlt es sich, kräftige Arme zu haben, denn erst 1981 führte Toyota gegen Aufpreis beim BJ 4 auf Wunsch eine Servolenkung ein. Die meisten Modelle sind ohne eine entsprechende Unterstützung unterwegs und so muss gerade bei langsamer Fahrt einiges an Muskelenergie eingesetzt werden, um in die gewünschte Richtung zu kommen.
Durch den geringen Radstand von 2,29 Meter und große Böschungswinkel sind kleine Kuppen und steilste Anstiege kein Problem. Wird es einmal besonders haarig, hilft die elektrische Winde, mit der man eher anderen Allradlern aus der Klemme hilft, als dass der BJ 42 diese öfter selbst zur Selbsthilfe bräuchte. Neben der geschlossenen Version mit zwei Frontsitzen und längs zur Fahrrichtung verbauten Notstühlen über der holpernden Hinterachse gibt es den BJ 42 auch mit Flatterdach. Bei allen Versionen lassen sich wie bei dem Jeep-Vorbild die Türen ausbauen und die Frontscheibe umklappen.
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- Veröffentlicht: 13. Mai 2020