Heute ist ihr Ruf allenfalls so lala und damit tut man der Stuttgarter Oberklasselimousine durchaus Unrecht. Denn sie bot nicht nur ein üppiges Platzangebot und ein nicht nur seinerzeit gigantisches Antriebsspektrum, sondern auch eine Hightech- sowie Sicherheitsausstattung, mit der keiner der Wettbewerber glänzen konnte. So fühlte sich der Taxifahrer am Frankfurter Flughafen in seinem elfenbeinfarbenen Mercedes E 220 Diesel mit Basisausstattung ebenso bestens aufhoben wie der Business-Profi mit dem komplett ausstaffiertem E 55 AMG, der in einer Kleinserie sogar erstmals mit Allradantrieb zu bekommen war. Im Unterschied zu seinem Vorgänger führte die E-Klasse das fort, was mit der kleineren C-Klasse drei Jahre zuvor eingeführt worden war: die E-Klasse gab es nicht nur nackt mit dem bekannt gigantischen Ausstattungskatalog, sondern jeder Kunde konnte sich mit den drei Varianten Classic, Elegance und Avantgarde die gewünschte Absprunghöhe suchen, um sein Traummodell auszustaffieren. Die 4,82 Meter lange E-Klasse ließ sich ab 1995 mannigfaltig individualisieren. Dazu gab es neben wahlweise grauen, schwarzen, beigen, grünen oder roten Stoffsitzen auch aufwendige Designs mit Kontrast und Muster sowie sogar mehrfarbige Belederungen oder klimatisierte Sitze vorn.
Breites Motorenspektrum
Die Konkurrenz schaute mit Neid nicht nur auf Komfort- und Sicherheitsdetails, sondern eben auf das mächtige Antriebsportfolio. Ging es zum Marktstart im Mai 1995 noch vergleichsweise überschaubar mit den drei Benzinern E 200, E 230 und E 320 sowie den beiden Dieselversionen E 220 Diesel und E 300 Diesel los, wuchs das Antriebsangebot sukzessive. Bereits zum Herbst folgten weitere stärkere Versionen mit sechs und acht Zylindern (E 280, E 420 sowie E 290 Turbodiesel) sowie speziell für Exportmärkte mit einer starken Hubraumbesteuerung die Basisvariante E 200 Kompressor und der Kilometerfresser E 250 Diesel. Wie schon beim Vorgängermodell konnten die Kunden zwischen den beiden Tankgrößen mit 65 sowie 80 Litern wählen.
Im Laufe der Produktionszeit bekam die E-Klasse nicht nur zwei Modellpflegen, sondern auch zahlreiche Ausstattungserweiterungen und eine andauernde Auffrischung des Motorenportfolios. Moderne Commonraildiesel wie der E 220 CDI, E 270 CDI oder E 320 CDI ersetzten dabei die bisherigen Motoren, die technisch besonders nah miteinander verwandt waren und sich in erster Linie durch die Zylinderzahl (vier, fünf und sechs) unterschieden. Bei den Taxifahrern war besonders das 125 PS starke Basismodell des Mercedes-Benz E 220 CDI gefragt. Das Antriebsportfolio umfasste Benziner zwischen 2,0 und 5,5 Litern Hubraum und Diesel zwischen 2,2 und 3,2 Litern, was über die gesamte Bauzeit ein mächtiges Leistungsspektrum von 55 kW / 75 PS bis zu 260 kW / 354 PS.
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- Veröffentlicht: 27. April 2020