Wem das nicht genug ist, der schnallt sich einfach die Plus-Variante der Akkus mit 93,4 Kilowattstunden unter das Fahrzeug, die identisch mit der Batterie des Turbo S und bekommt für 6.521,20 Euro Aufpreis bis zu 420 kW / 571 PS und eine maximale Reichweite von 463 Kilometern. Die Reduzierung der Leistung findet über den Pulswechselrichter an der Vorderachse statt, der beim Taycan 4S mit 300 Ampere operiert, anstatt mit 600 Ampere, die es beim Taycan Turbo S sind - an der Hinterachse sind es bei beiden Modellen 600 Ampere. Die Fahrleistungen sind immer noch flott genug, um im Revier der konventionell angetriebenen Sportwagen zu wildern: Nach 4,0 Sekunden surrt das flotte E-Mobil bis zur 100 km/h-Marke und ist maximale 250 km/h schnell - das sind zehn km/h weniger, als der Turbo S schafft. Ein Unterschied muss schließlich sein, um am Stammtisch den Aufpreis der Turbo S-Version zu rechtfertigen. Das mag bei den technischen Quartettdaten noch gehen, im tatsächlichen Fahrbetrieb schmilzt der Unterschied zwischen dem Taycan Turbo S und dem Taycan 4S zusammen.
Dynamik und Komfort
Auch der Porsche Taycan 4S ist Dank des Dreikammern-Luftfedern-Fahrwerks komfortabel, lässt sich mit Schmackes um die Kurven feuern und knallt beim Beschleunigen mit der Launch-Control kaum weniger brachial ins Kreuz wie der Turbo S. Die Lenkung ist präziser, aber schwergängiger als beim Porsche 911 und der Allradantrieb hilft, beim Zirkeln auf der vorgegebenen Ideallinie zu bleiben. Bei alledem fühlt sich die Bremse allemal porschetypisch an. Allerdings spürt man vor allem bei forcierter und sportlicher Fahrweise das üppige Gewicht des Taycan 4S von 2.220 Kilogramm. Mehr Taycan braucht kein Mensch. Die Kunden werden es wohl ähnlich sehen, denn die Porsche-Manager gehen davon aus, dass sich die Verkaufszahlen der einzelnen Taycan-Versionen sich identisch zu denen der anderen Baureihen entwickeln und sich die Mehrzahl der Kunden für die schwächer motorisierten Varianten entscheiden werden.
Zumal es auch hier die ganze Klaviatur an Infotainment und Vernetzung gibt. Allerdings muss man bei den Assistenzsystemen Abstriche gegenüber den stärkeren Modellen machen. Für einen adaptiven Tempomaten muss man 1.749,30 Euro hinlegen. Sollen dann noch autonome und vorausschauende Fahrfunktionen dazukommen, steigt der Preis auf 3.070,20 Euro und für einen Spurwechselassistenten ruft der Zuffenhausener Autobauer 773,50 Euro auf. Besonders stolz sind sie bei Porsche auf die Batterie. Der mehrere hundert Kilogramm schwere Energiespeicher hilft auch bei der Steifigkeit der Karosserie, aber das Crashverhalten eines solchen elektrochemischen Behälters ist sensibel und war für die Zuffenhausener Neuland. "Wenn sich die Zellen berühren, gibt es ein Inferno", sagt Techniker Steffen König. Also haben sie eine systemintegrierte Batterie ersonnen, die beim Seitencrash die kinetische Energie gleichmäßig auf die andere Seite ableitet, beziehungsweise verteilt. Einen Taycan als Fackel will niemand sehen. "Auch die Fußgaragen waren eine große Herausforderung", erklärt König. Der Porsche Taycan 4 S steht ab Januar beim Händler.
Fotos: press-inform / Porsche
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 11. Dezember 2019