Auch beim Recycling planen die hiesigen Automobilhersteller schon mit Feuereifer, wie sie die teuren und seltenen Rohstoffe in den Batterien wiederverwerten. VW will auch auf diesem Feld den Klassenprimus geben und hat sich eine Recyclingquote von 97 Prozent zum Ziel gesetzt. Dabei geht es um fehlerhafte Batterien und solche, die nicht mehr genug Leistung bringen. Aktuell läuft im Werk Salzgitter ein Pilotprojekt, zu dem auch eine Recyclinganlage gehört. Das Vorhaben ist ebenso ambitioniert, wie sinnvoll, wenn begehrte Rohstoffe beziehungsweise Elemente, wie Kobalt, Nickel, Mangan und natürlich Lithium weiterverwertet werden können.
Autobauer reagieren schmallippig
VW rechnet frühestens Ende des Jahrzehnts mit einer Schwemme automobiler Batterien. Schließlich sind die Akkus in den Elektrofahrzeugen auf eine Lebensdauer zwischen acht und zwölf Jahren ausgelegt und noch ist die Anzahl der E-Mobile überschaubar. So weit klingt alles schlüssig. Doch ein Faktor in dieser Gleichung, die die Automobilhersteller aufgestellt haben, wird offenbar vernachlässigt. Wer zahlt die Zeche, sprich die Batterien, wenn die in einem zehn Jahre alten Gebrauchtwagen getauscht werden müssen? So, wie es aktuell aussieht: der Kunde.
Auf dieses Problem angesprochen, reagiert Gilles Normand, Senior Vice President, Electric Vehicle bei der Groupe Renault zurückhaltend und verweist auf die umfassenden Recycling- und Second Life-Projekte, die seine Firma angestoßen hat. Allerdings muss auch der smarte Manager einräumen, dass der Kunde am Ende der Lebensdauer zur Kasse gebeten wird. Damit stehen die Franzosen nicht alleine. VWs Euphorie scheint bei diesem Thema nicht ganz so groß zu sein, denn eine Nachfrage zu blieb unbeantwortet. Die anderen deutschen Autobauer reagieren schmallippig und verweisen auf die Tatsache, dass die Batterien auf die Lebensdauer des Autos ausgelegt sind - eben jene acht bis zwölf Jahre. Und dann? Schon jetzt werden die Autos auf Deutschlands Straßen immer älter. Es gibt keinen Grund, warum das bei Elektromobilen anders sein sollte. Wird dann ein gebrauchtes Auto nach zehn Jahren nur noch überalterter Elektroschrott sein, ähnlich, wie das bei den Smartphones und Tablets der Fall ist. Weil die Batterien an Leistung verlieren. Es gibt sicher Menschen, die ihr elektrisch angetriebenes Automobil weiterfahren wollen, andere können sich schlicht kein neues leisten.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 04. Juli 2019