Autohersteller und Sponsoren, die der Mille Miglia nicht mehr so finanzstark wie vor Jahren unter die lahmenden Flügel greifen, um sich stilecht in Szene zu setzen, sehen sich zunehmend um ein wichtiges internationales Marketinginstrument gebracht. Viele Hersteller haben ihre Werksengagements mittlerweile sogar zurückgezogen. Wer sich bei der Mille Miglia angesichts von überfüllten Innenstädten in San Marino, kilometerlangen Staus in Rom oder engen Marktplatzüberquerungen wie in Siena an die erlaubten Geschwindigkeitsvorgaben hält, kann nicht nur seinen kurzen Abstecher in die Espresso-Bar an der Ecke vergessen - er kann die vorgegebenen Durchfahrtszeiten gleich streichen und das einstige Autorennen als lahmende Touristenfahrt genießen, um in der Po-Ebene Blumen zu pflücken.
Doch auch wenn viele Werksengagements mittlerweile verschwunden sind oder zurückgefahren wurden: Interessenten aus aller Welt reißen sich um die mittlerweile rund 450 Teilnehmerplätze. Der größte Teil der Rennwagen ist von immensem Wert. Während ein BMW 328 Roadster von 1938 rund eine Million Euro kostet, liegen Bentley Blower, oder ein Mercedes 300 SL Flügeltürer im Bestzustand noch deutlich darüber. Viele Teilnehmer haben sich und ihre automobilen Retrospielzeuge monatelang akribisch vorbereitet und frühzeitig eingeflogen. Alle möchten jede Sekunde der Mille Miglia in sich aufsaugen; andere genießen insbesondere die Höhepunkte der Strecke wie die jubelnden Massen in Bologna, ein nächtliches Rom, das pittoreske Florenz oder den legendären Passo della Futa. Hier können sich legendäre Klassiker wie Alfa Romeo 6C 1500, BMW 328, Porsche 356, Mercedes 300 SL, Bentley Speed Six, Fiat 508 oder Bugatti Typ 37 stilechter als irgendwo anders in Szene setzen.
Fotos: Mille Miglia
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- Veröffentlicht: 08. Mai 2019