"Dies ist eine Plattform, um Volumen zu erzeugen, indem dieselben Teile in einer Vielzahl von Modellen verwendet werden", sagt Tino Fuhrmann, Projektleiter und Leiter der MEB-Modellreihe, "wir haben weniger Abweichungen als beim MQB." Diese größere Flexibilität als bei MQB, auf die das Unternehmen rund 80 Prozent seines aktuellen Modellportfolios aufbauen wird, hat dazu geführt, dass Tino Fuhrmann und sein Entwicklungsteam die inzwischen fünf Jahre alte MQB-Plattform genau studiert haben, um zu sehen, wo bzgl. des Elektroantriebs Verbesserungen möglich sind. "Alles, was wir von MQB wissen, legen wir in die MEB rein", so Fuhrmann , "um die bestmögliche Skalierung zu erreichen." Während Wettbewerber wie BMW, Mercedes, Kia oder Jaguar bei der Einführung der hauseigenen Elektromodelle bevorzugt auf SUVs setzen, sieht sich Volkswagen scheinbar seiner kompakten Volumentraditionen aus Käfer und Golf verpflichtet und folgt damit Elektrovorreitern wie Renault oder Nissan. Der erste Elektroableger, der für die Marke aus Wolfsburg ein neues Zeitalter einläuten soll, ist der ID. Neo, der auf 19- und 20-Zoll-Felgen rollt.
ID. Neo gegen Golf
"Für unsere größeren Modelle wie die SUV mit Allradantrieb sind sogar bis zu 750 Millimeter Raddurchmesser drin", erläutert VW-Entwicklungsvorstand Frank Welsch, "auch das ermöglicht die neue MEB-Plattform." Der Entwicklungsvorstand, der vor gut drei Jahren von Skoda zu Volkswagen kam, war bei der Entstehung der Elektrofamilie von Anfang an dabei. "Derzeit beschäftigen wir uns in der Entwicklung zu rund 40 Prozent mit den I.D.-Modellen. Einiges müssen wir immer wieder neu testen, da wir nicht wie beim MQB auf entsprechende Grundlagen zurückgreifen können."
Optisch wirkt der elektrische ID. Neo im Vergleich zum fast zeitgleich neu aufgelegten VW Golf VIII wie ein Fahrzeug aus der Zukunft. Das gilt gleichermaßen für Design und Technik, denn die neue Elektroplattform gab sowohl Design- als auch Entwicklungsteam völlig neue Möglichkeiten. Die Überhänge sind kurz, der Radstand rund zehn Zentimeter länger als beim Golf und die Heckklappe besteht obligatorisch aus einem schwarzen Kunststoff. "Der Wagen besteht zu 99 Prozent aus Stahl", sagt ID.-Neo-Cheftechniker Frank Bekemeier, "Aluminium und andere Komponenten wurden in erster Linie in den Crashstrukturen verbaut. Das Thema Gewicht ist nicht derart entscheidend; auch weil wir davon bei der Rekuperation profitieren und das maximale Drehmoment vom Start anliegt." In der neuen Plattform sind auch die Akkupakete variabel zu verbauen. "Die Akkupakete sind bei uns wie eine Tafel Schokolade aufgebaut", erklärt Dr. Frank Welsch den Aufbau der verbauten Pouch-Zellen, "wir können diese daher variabel bei den verschiedenen Modellen zusammensetzen."
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- Veröffentlicht: 03. Januar 2019