"Wir wollen den EQ C so komfortabel, wie eine E-Klasse und so sportlich, wie einen CLS abstimmen", erklärt der Ingenieur. Das Fahrwerk des Prototypens mit Stahlfedern und einem Niveauausgleich an der Hinterachse macht schon einen guten Eindruck und wird mit allen Herausforderungen fertig. Poltern? Fehlanzeige. Auf den kurvigen Straßen lassen sich die auch die verschiedenen Fahr- beziehungsweise Rekuperationsmodi gut ausprobieren. Standardmäßig ist immer D-Auto, da versucht die Software mit Hilfe der Sensoren die ideale Lösung auf die jeweilige Situation zu finden. Vieles ist schon aus der S-Klasse PHEV oder der B-Klasse Electric Drive bekannt. Läuft das E-SUV auf einen Vordermann auf wird automatisch geschmeidig gebremst und dabei rekuperiert. Mit Hilfe der Wippen am Lenkrad kann man die Einstellung auch selbst bestimmen. Von Segeln (D+) bis hin zur One Pedal-Fahrweise mit voller Rekuperation (D - - ) ist möglich.
Infotainment aus der A-Klasse
Schon nach wenigen Metern fällt die Ruhe im Innenraum auf. Kein charakteristisches Sirren des Elektromotors, lediglich die Abrollgeräusche der Reifen sind zu hören. Das ist genauso beabsichtigt. "Das Auto soll möglichst leise sein", erklärt Hermsen und öffnet die Motorhaube. Dort offenbart sich ein Teil des Geheimnisses des Sounds of Silence. Die E-Maschine und Leistungselektronik bilden eine Einheit, die an einem Trägerrahmen aufgehängt ist. Der wiederum ist an den klassischen Motorlagern befestigt. Durch diese zweifache Entkopplung werden die Geräusche und Vibrationen weitgehend eliminiert und außerdem hat das auch einen Produktionsvorteil. Denn der EQ C - basiert auf der EVA I-Plattform - kann so auf der gleichen Linie, wie der GLC laufen, nur beim Einbau der knapp 600 Kilogramm schweren Batterie muss der EQ C kurz austreten. Die schweren Akkus machen Hermsen keine Sorgen, er freut sich über den niedrigen Schwerpunkt. "Das Auto soll liegen, wie ein Slot-Car" macht der Techniker klar. Wenn sie sich bei Mercedes so weit aus dem Fenster lehnen, sind sie sich ihrer Sache zumeist ziemlich sicher. Der Fahrtest des EQ C wird zeigen, ob das Ziel erreicht wurde.
Die Batterie besteht aus Pouchzellen und woher die kommen, wird nicht verraten. Es dürfte entweder SK Innovation oder LG Chem sein - beides Südkoreaner. Mercedes will nichts dem Zufall überlassen, bei Bedarf kann die Zellart und damit auch der Zulieferer gewechselt werden. Das Batteriemanagement, die Kühlung und die Einbindung der Akkus in das Gesamtsystem übernehmen die Daimler-Ingenieure selbst.
- Details
- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 16. Juni 2018