Auch wenn mit Nachschub mit langen Strecken ein ansehnlicher Batzen wegfällt, muss der Energieaufwand, der nötig ist, um eine Lithium Ionen-Akkuzelle herzustellen, mit ins Kalkül gezogen werden. Genau mit diesem Pfund versucht Northvolt zu wuchern. Das skandinavische Batteriezellen-Start-Up setzt bei der Produktion auf "grüne", im Überfluss vorhandene und vor allem billige Energie - sprich Wasserkraft. Die ist in Skandinavien fast schon im Überfluss verfügbar. Allerdings steckt die Zellproduktion der Skandinavier noch in den Kinderschuhen. Ein Versuchslabor steht, von einer Batterieproduktion in Serie ist noch keine Spur - diese Fabrik muss erst noch hochgezogen werden.
Wechsel auf die Zukunft
Hochfliegende Pläne und Geld alleine reichen nicht, um im harten Geschäft der Akkuzellen erfolgreich zu sein. Im Jahr 2009 nahmen die Amerikaner auf der Initiative des Präsidenten Barack Obama rund zwei Milliarden Dollar in die Hand, um heimische Batteriezellen herzustellen, die mittelfristig eine Million Elektromobile mit dem notwendigen Saft befeuern sollten. 55 Firmen waren beteiligt, aber das "America First"-Akku-Unternehmen schlug fehl. Laut Jim Greenberger, damals einer der verantwortlichen Manager, war die industrielle Produktion großer Stückzahlen eines der größten Hindernisse, ganz zu schweigen von dem Ausbleiben der automobilen Elektrorevolution.
Nach wie vor sind viele Experten sind der Meinung, dass die Europäer den Vorsprung der Asiaten, der bei der Herstellung der Lithium-Ionenzellen nicht aufholen können. Also drehen die hiesigen Produzenten den Spieß einfach um, und nutzen die Taktik der Chinesen beim Automobil beziehungsweise dem Verbrennungsmotor: Bei den traditionellen Zellen haben wir keine Chance, also setzen wir auf neue. Zwar wird die Lithium-Ionen-Batterie noch eine ganze Weile der Energiespender der Elektromobilität sein, aber an der Zusammensetzung dürfte sich einiges ändern. Vor allem Kobalt gilt als Kostentreiber bei den Akkus, zudem ist das begehrte Metall nicht ohne Weiteres erhältlich, da vor allem, die Chinesen alles daransetzen, sich die größten Vorkommen dieses seltenen Elements zu sichern.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 18. Juni 2018