Es gibt nicht nur eine Reihe von offiziellen Unterlagen zu unterschreiben, sondern es müssen vor Ort Fotos gemacht werden, denn die europäischen Normpassbilder sind zu groß für das später ausgestellte Laminier-Papier. Hat man mit Hilfe der sprachkundigen Agentur oder eines Helfers die ersten Schalter im Hauptgebäude der Verkehrspolizei abgearbeitet, ist wie bei einem Amtsbesuch in Deutschland. Zur nächsten Station geht es in die nächste Etage, es wird eine entsprechende Nummer gezogen, die auf einer der roten Anzeigetafeln erscheint. Zeit sollte man in jedem Fall mitbringen. Die nächsten Formulare, ein dringend notwendiger chinesischer Eigenname und es geht zur nächsten Station wieder Treppen hoch und wieder herunter. Immer dabei: Pass und einen immer dicker werden Stapel von Unterlagen.
Gilt nur für die Visumslänge
Wenn die wichtigsten Formulare überprüft und abgestempelt worden sind, steht eine muntere Gesundheitsprüfung an. Eine mögliche Eignungs-Bescheinigung aus deutschen Landen interessiert hier in China niemanden und so werden in den Gebäuden gegenüber in winzigen Behandlungszimmern verschiedene Untersuchungen abgeklappert. Internationale Schriftzeichen sucht man vergeblich und vor den winzigen Behandlungszimmern stehen zumeist vier bis sechs Chinesen an. Die Gerätschaften sind alt; das Untersuchungspersonal ist zumeist - vorsichtig ausgedrückt - sehr erfahren und entsprechend betagt. Im Raum 207 folgt ein Kurz-EKG, gleich nebenan erst ein Seh- und dann in Raum 209 ein Hörtest, natürlich Blutdruck messen und die in China unvermeidlichen Kniebeugen. Die Ärztinnen und Ärzte sind überall freundlich, sprechen kein Wort Englisch und wenn es passt, wird der Daumen gehoben. Dass es zieht und der Putz von den Decken rieselt, stört hier niemanden. Nachdem man insgesamt acht Stationen abgearbeitet und die kleinen Stempelfelder auf seinem Antragsformular gefüllt hat, muss man sich in einem großen Raum noch einen Endlos-Sicherheitsfilm anschauen, um sich artgerecht im chinesischen Straßenverkehr zu verhalten. Wirkt eher wie Endlos-Video der besten Unfallszenen, ist aber unumgänglich, um den Führerschein zu bekommen und verkürzt ganz nebenbei die Wartezeit während die chinesische Fahrerlaubnis endgültig ausgestellt wird.
Nachteil für den großen Aufwand: leider gilt der Führerschein nur in Verbindung für die Zeit des Chinavisums. Wer wiederkommt, muss das ganze Prozedere beim nächsten Mal wieder über sich ergehen lassen. Hält man den Führerschein nach dem entsprechend höchst variablen Zeitaufwand in Händen, steht der eigenen Automobilität kaum noch etwas im Wege. Mit etwas mehr Aufwand als in den USA oder Europa hat man es letztlich in einen Mietwagen geschafft und die Tour kann beginnen.
Fotos: Tim Adler / press-inform
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- Veröffentlicht: 08. Juni 2018