Ein ambivalentes Bild gibt der Zweiliter-Turbodiesel mit nominell 154 kW / 210 PS ab. Im Stadtverkehr und beim gleichmäßigen Dahingleiten ohne blitzartige Zwischenspurts auf Landstraßen liegt die Stärke des Triebwerks, dann kommt man mit dem Insignia entspannt voran. Allerdings kann der Selbstzünder eine Antrittsschwäche nicht verheimlichen. Auch das Zusammenspiel mit der Achtgangautomatik könnte etwas harmonischer ablaufen. Richtig auffällig werden diese Kritikpunkte sobald man den Motor etwas fordert, dann geht den Diesel ab einer Geschwindigkeit von190 km/h die Luft aus und die im Datenblatt angegebene Höchstgeschwindigkeit von 228 wird - wenn überhaupt - nur mit großen Anlauf erreicht. Auch die Geräuschkulisse wird etwas lauter, aber aufgrund der laminierten geräuschreduzierenden Scheiben nie aufdringlich.
Ausgewogenes Fahrwerk
Der große Opel ist mit einem Gewicht von rund 1,8 Tonnen kein Leichtgewicht, aber die PS-Ausbeute und Fahrbarkeit des Antriebsstrangs bleibt hinter anderen Motoren mit ähnlicher oder gar gleicher Leistung zurück. Kaum Abhilfe schafft das Fahrprogramm "Sport" mit schnelleren Gangwechseln, aber das haucht dem müden Antrieb nur bis zu einem gewissen Grad Leben ein, ganz übertünchen kann es die prinzipiellen Defizite freilich nicht. Im Schnitt gönnte sich der Insignia Country Tourer 9,2 l/100 km, das sind 2,0 l/100 km mehr als im Datenblatt angegeben. Traktionsprobleme gibt es aufgrund des unauffällig agierenden Allradantriebs nicht.
Das serienmäßige FlexRide-Fahrwerk mit den adaptiven Dämpfern erledigt seine Aufgabe gut. Selbst in der Dynamik-Einstellung "Sport" ist der Insignia nicht über Gebühr unkomfortabel. Viel Lob bekommt das LED-Licht, das im Testwagen in der "Exclusive"-Version ohne Aufpreis enthalten war: Das Ausleuchten der Fahrbahn beziehungsweise "Ausgrauen" von anderen Verkehrsteilnehmern funktioniert einwandfrei. Auch die Ausstattung mit Assistenzsystemen ist zufriedenstellend: ein Spurwechsel- und aktiver Notbremsassistent sind ebenso vorhanden, wie ein adaptiver Tempomat, der allerdings - ebenso wie die Toter-Winkel-Überwachung - nur bis zu einer Geschwindigkeit von 180 km/h funktioniert. Bleibt noch der Preis: Der reichhaltig (unter anderem mit Premium-Nappa-Leder) ausgestattete Testwagen kostet 59.940 Euro. Zum Vergleich: Ein VW Passat Alltrack (ebenfalls mit Allradantrieb) schlägt in der Basis-Version mit 44.875 Euro zu Buche, da fehlen aber noch einige Luxus-Artikel. Unterm Strich ist der Opel Insignia ein gutes Auto, das mit einem guten Platzangebot und praktischen Elementen überzeugt, aber im Detail gibt es noch ein paar Schwächen.
Fotos: press-inform / Grundhoff
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 28. Mai 2018