Wirtschaftlich gehen die Schweden allerdings kein großes Risiko damit ein: Die Limousine wird eh vor allem in Märkten gekauft, in denen Diesel keine große Rolle spielt - die USA und China vor allem. Der V60-Kombi dagegen punktet vor allem in den Märkten mit hohem Diesel-Anteil: Allein in Deutschland waren vergangenes Jahr 70% der verkauften Volvo mit Selbstzünder unterwegs. Mit den Diesel des neuen V60 allerdings dürften auch die deutschen Käufer keine Probleme haben mit gesperrten Innenstädten: Beide Nagler erfüllen - wie alle Motoren der Schweden - die Voraussetzungen für Euro 6d-TEMP. Das dürfte eine Weile halten.
Angenehmer Reisekombi
Im frontgetriebenen Volvo D4, dem voraussichtlichen Volumenmodell, arbeitet ein Zwei Liter-Diesel, der 140 kW/190 PS und ein maximales Drehmoment von 400 Nm liefert, das zwischen 1.750 und 2.500 U/min. anliegt. Das reicht gut, um den bis zu zwei Tonnen schweren Lifestyle-Kombi in 7,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 zu bringen. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 220 km/h erreicht. Unterwegs ist nicht viel Diesel zu hören: Allenfalls wenn man langsam und mit niedriger Drehzahl unterwegs ist klingt im Hintergrund das "Nageln" eines Diesel heraus. Dafür gibt es die Vorteile eines Selbstzünders: Wegen des hohen Drehmoments zieht der D4 souverän davon. Dank der zwei Turbolader ist nicht mal ein Turbolöchlein zu spüren. Der Motor arbeitet laufruhig und geschmeidig. Den offiziellen Durchschnittsverbrauch von 4,7 Liter auf 100 Kilometer nach alter Messung darf man getrost vergessen. Der WLTP-Verbrauch von 7,0 Liter ist da deutlich realistischer.
Wer mehr PS haben will, für den ist der Top-Benziner T6 gedacht. Der holt aus ebenfalls zwei Litern Hubraum satte 228 kW/310 PS heraus und rennt in 5,8 Sekunden auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h. Auch der T6 läuft rund und leise will aber laut WLTP-Messung 9,0 Liter Kraftstoff auf 100 km. Beide Motoren harmonieren bestens mit der optionalen 8-Gang-Automatik (den D4 gibt es auch mit 6-Gang-Handschaltung). Die Gänge wechseln bei der Automatik ohne spürbare Kraftunterbrechung und sind bestens auf die Motorleistungen abgestimmt. Was gelegentlich nervt, das ist die automatische Motorabschaltung - vor allem im Stopp-and-Go-Verkehr in der Stadt oder auf der Autobahn. Die Abschaltung reagiert bereits so früh, dass es ein nerviges permanentes Ein und Aus des Motors gibt.
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- Geschrieben von jürgen-wolff
- Veröffentlicht: 17. Mai 2018