Da hat der Vorgänger die Messlatte schon ziemlich hoch gelegt. Um es gleich vorneweg zu sagen: Der neue Cayenne, der sich mit dem Audi Q7 und dem Bentley Bentayga die Plattform teilt, macht es besser, ist spitzer und agiler als bisher. "Wir nutzen die Konzernplattform und machen einen Porsche daraus", sagt Bremsenentwickler Dr. Matthias Leber. Schaltet man das SUV mit dem Sport Plus-Modus scharf, verleiht der Porsche seinen Namen alle Ehre und zirkelt mit einer Präzision um die Ecken, die bei derart großen und schweren Crossovern ihresgleichen sucht. Die Lenkung ist exakt und meldet pflichtschuldig, wie es um das Verhältnis Reifen-Asphalt steht. Die Hinterachslenkung verkürzt virtuell den Radstand und erhöht so die Agilität. Dazu kommt noch das maximale Drehmoment von 770 Newtonmetern, das dem Cayenne Turbo den extra Schuss Souveränität gibt. Die elektronische Wankstabilisierung (kommt vom Audi SQ7 TDI und dem Bentley Bentayga) verfeinert das Ganze noch und hält die Karosserie auch bei engen, schnellgenommenen Kurven waagrecht. Bei so viel Fahrspaß ist es nur schwer vorstellbar, dass irgendjemand den Norm-Durchschnittsverbrauch von 11,9 Litern pro 100 Kilometern erreicht. Doch der Cayenne kann auch anders: Wählt man den Fahrmodus "Komfort" mutiert der Kraftbolzen zum Langstreckenfahrzeug, das aber seine dynamische Natur nicht ganz verleugnen kann.
Verschiebbare Rückbank hilft
Beim Infotainment legt sich Porsche mächtig ins Zeug. Noch vor ein paar Jahren blickten Porsche-Fahrer auf einen kleinen Bildschirm und die Konnektivität bestand nur aus einer Bluetooth-Verbindung mit dem Handy. Die Zeiten sind längst vorbei: Ein 12,3 Zoll Touchscreen ist die Kommunikationszentrale und die auch die Rundinstrumente sind digital und frei konfigurierbar. Lediglich der - natürlich zentrale - Drehzahlmesser ist analog. Schließlich sitzen wir immer noch in einem Porsche. Die Kehrseite der Zuffenhausener Multimedia-Beschleunigung von null auf hundertfünfzig, zeigt sich am überfrachteten Lenkrad. Drei Hebel und jede Menge Tasten in Bedienfeldern, die sich auf gleichen Höhenniveau befinden, also nur schwer ertastet werden können und mit teilweise kryptischen Symbolen belegt sind. Nach einer Eingewöhnungszeit kommt man auch damit klar, aber das machen andere besser. Bei der Vernetzung ist Porsche vorne dabei: Ergebnisse von Hotelsuchen inklusive Yelp-Bewertungen oder freie Parkhäuser inklusive eines Fotos der Einfahrt machen das Leben leichter.
Aber auch bei den klassischen Eigenschaften eines Automobils punktet der Cayenne. Im Fond ist dank der um 16 Zentimeter verschiebbaren Rücksitzbank genug Platz um es sich bequem zu machen, zumal sich auch die Lehnen bis zu einem Winkel von 29 Grad verstellen lassen. Dank der Dreikammer-Luftfedern ist es auch um den Komfort gut bestellt und der Kofferraum hat beim Turbo ein Fassungsvermögen von 745 Liter bis 1.680 Litern (sonstige Modelle 770 und 1.710 Liter). Damit ist der Cayenne im Grunde der beste Kombi aller Porsches. Sorry, Panamera Sport Turismo. Allerdings entsteht beim Umlegen der Rückenlehnen eine Stufe.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 27. Oktober 2017