Hat mehr erst einmal in der 5,09 Meter langen Schräghecklimousine Platz genommen, wird der BMW 6er GT zum Volltreffer. Kein Wunder, handelt es sich eben doch um einen 5er und der ist aktuell das Beste, was man in der internationalen Oberklasse bewegen kann. Bei der Motorisierung bleiben Achtzylinder zur Überraschung vieler außen vor und der aufgeladene Vierzylinder-Benziner mit seinen 258 PS erscheint zumindest für Märkte wie Europa oder die USA mehr als fehl am Platze. So muss man sich im exzellenten Sechszylinderportfolio bedienen. Der 640i Gran Turismo ist hierbei eine ebenso unaufgeregte wie perfekte Wahl, denn schon angesichts von Größe und fast 1,9 Tonnen Gewicht sollte man keinen Gedanken an kleinere Einstiegsvarianten verschwenden.
Sechszylinder-Allrad ab 70.700 Euro
Der aufgeladene Dreiliter-Sechszylinderturbo mit seinen 250 kW / 340 PS hat nicht die bullige Kraftentfaltung eines Achtzylinders-Dampfhammers, denn gerade die würde man sich in der Luxuslimousine mit Schrägheck als Energierigel im Vorderwagen wünschen. Doch der Reihensechszylinder dreht mit seinen 450 Nm ab 1.380 U/min kraftvoll, willig und allemal ambitioniert nach oben, wenn man es von ihm verlangt während die Achtgang-Automatik die gewohnt perfekte Symbiose aus Komfort und Dynamik bietet. 0 auf Tempo 100 in kaum mehr als fünf Sekunden und eine Maximalgeschwindigkeit von 250 km/h sind standesgemäße Werte, während sich der Normverbrauch der empfehlenswerten Allradversion mit 7,7 Litern zumindest auf dem Papier im Rahmen hält. Bei normaler Fahrt ist von dem Triebwerk des BMW 640i kein Mucks zu hören. Einmal mehr ein Beleg, dass es nicht immer einer der prächtigen Sechszylinderdiesel sein muss, der mit seinen bis zu 400 PS als BMW 650d wohl diesmal den Abschluss des GT-Portofolios bilden dürfte. Für viele Interessanten dürfte der 320 PS starke BMW 640d xDrive GT die Traumbesetzung sein, die sich mit weniger als sechs Litern Diesel auf 100 Kilometern zufrieden geben soll. Den spürbaren Längenzuwachs von fast neun Zentimetern gleicht die Abspeckkur um bis zu 150 Kilogramm und die gegen Aufpreis (1.250 Euro) lieferbare mitlenkende Hinterachse mehr als aus, die den mächtigen Bayern besonders bei schnellen Lastwechseln auf Landstraßen agiler als bisher macht, ohne dass er zu einer Fahrmaschine mutieren würde. Seine Stärke ist vielmehr der Reisekomfort der durch die serienmäßige Luftfederung an der Hinterachse inklusiv Niveauausgleich noch unterstrichen wird. Optional arbeitet ab 1.950 Euro auch vorne eine Luftfeder, deren Preis sich durch die ebenfalls lieferbare Wankstabilisierung gar auf 3.900 Euro verdoppelt.
Bei Bedienkonzept, Sicherheitspaket sowie den Fahrerassistenzsystemen bietet der BMW 6er GT das bekannt exzellente Niveau von seinen Brüdern 5er und 7er, in deren Mitte er es sich nicht nur durch seine Nomenklatur bequem gemacht hat. Der Basispreis für den wenig stimmigen BMW 630i GT mit seinem 258 PS starken Vierzylinder und Hinterradantrieb liegt bereits bei stattlichen 62.300 Euro. Wer die drehmomentstarken und verbrauchsgünstigen Diesel außen vor lassen will, kommt daher am 340 PS starken BMW 640i xDrive GT kaum vorbei, der mit ordentlicher Serienausstattung mindestens 70.700 Euro kostet. Mit standesgemäßem Komfort- und Sicherheitspaket sind es jedoch schnell 90.000 Euro und mehr. Damit klopft der 6er GT zumindest bei den Preisen ernsthaft an die Tür des großen 7er-Modells. Immerhin sind Details wie elektrische Ledersitze, LED-Scheinwerfer, Navigationssystem und elektrische Heckklappe immer an Bord.
Fotos: BMW
- Details
- Veröffentlicht: 11. Oktober 2017