Exakt 2.869 Fans aus 32 Ländern hatten den Weg ins hitzige Katalonien auf sich genommen. Etwas weniger als vergangenes Jahr in Hamburg, als über 3.000 "Smarties" an die Elbe kamen. Der Smart mag ein Auto sein, das unverändert polarisiert, dennoch ist die Begeisterung der Fans ungebrochen. Wenn man bedenkt, dass 2001 nur ein paar eingefleischte Smart-Anhänger sich im österreichischen Zell am See trafen, sind die Dimensionen heute gigantisch. Engländer, Dänen, Schweden und Deutsche, ganz Europa trafen sich am Sandstrand. Die Spanier bemühen sich vor der Kulisse der Touristenburgen gute Gastgeber zu sein und begeistern die Zuschauer mit einer sechsstöckigen menschlichen Pyramide.
Fast and Furious-Smart
Der Enthusiasmus und die Hingabe, mit der die Smart-Aficionados ihre Autos pflegen und zu einem Unikat gestalten, unterscheidet sich nicht von dem der anderen Fan-Treffen. Der härteste Smart stammt aus dem französischen Avignon. Der Kleinwagen sieht aus, wie eine Mischung aus einem Vehikel der futuristischen Mad-Max-Filmreihe und einem Auto eines Mitglieds einer Death-Metall Rockband. Nieten-Totenköpfe zieren die Karosserie und wo bei anderen Smarts die Kopfstützen für Sicherheit und Bequemlichkeit sorgen, befinden sich grimmige Totenköpfe. Wenn Captain Jack Sparrow dem Fluch der Karibik entkommt, wäre das der passende fahrbare Untersatz. Das sinistre Cabrio ist das Werk von Mirielle, die das Auto in zwei Jahren zu einem rollenden Sensenmann verwandelt hat. Der Einsatz hat sich gelohnt. "Mich überholen sogar andere Autofahrer mehrmals, nur, um den Smart aus jedem Blickwinkel sehen", lacht die 52jährige.
Thomas Backes ist ein weiterer Smart-Jünger, der keine Kosten und Mühen scheut: Sein orangener Smart Fortwo hat Flügeltüren und die Motorhaube ziert das Konterfei des tödlich verunglückten Fast and Furious-Filmstars Paul Walker. "Paul Walker ist in der Tuning-Szene wie Michael Schumacher in der Formel 1", sagt der 54jährige Smart-Fan. Das Auto ist dem Toyota Supra aus dem ersten Fast and Furios-Streifen nachempfunden. Alleine der aufwendige Airbrush-Lack hat den Wert eines neuen Smarts. "Über Geld mache ich mir keine Gedanken", sagt der Saarländer, der insgesamt neun Smarts besitzt, von jedem Modell einen. Ein weiterer ist zum Vogelhäuschen umfunktioniert worden. Für den freundlichen Saarländer gehört viel Bling Bling einfach dazu. Knapp 500 LEDs zieren das Auto und die Stereoanlage nimmt es sogar mit der riesigen Festival-Anlage auf. "Ich schaffe 136 Dezibel", sagt Backes, der bei einem Motorradunfall ein Bein verloren hat. Die Prothese ist natürlich ebenfalls in der Wagenfarbe lackiert. "Meine Tochter hat gesagt, dass sie nicht mit in Urlaub fährt, wenn die Farbe so bleibt." Das Ergebnis dieser Eltern-Kind-Diskussion war von vorneherein klar.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 18. Juni 2017