Der nachgeschärfte Mini John Cooper Works Countryman bemüht sich im Innern mehr optisch als technisch um Sportlichkeit. Bequeme und gut anliegende Sportstühle sorgen dabei für prächtigen Seitenhalt. Das Platzangebot vorne passt und auch hinten lässt es sich deutlich bequemer als bei seinem Vorgänger sitzen, weil die Rückbank verschiebbar ist. Das Lenkrad mit dem preiswert anmutenden Schaltpaddeln liegt gut in der Hand, wobei der optional immerhin 8,8 Zoll große Multifunktionsbildschirm mittlerweile um eine Touchfunktion erweitert wurde. Mit einiger Überraschung überträgt das Lederlenkrad gerade beim Anfahren und sportlichen Beschleunigen nennenswerte Antriebskräfte in die Hände des Fahrers. Fraglos ist der JCW-Countryman mit Allradantrieb unterwegs, doch der elektrohydraulische Kraftfluss an die Hinterachse geschieht träger denn je. Erst mit spürbarer Verzögerung wird ein Teil der Motorleistung an die Hinterachse übertragen, um hier für Grip auf der Fahrbahn zu sorgen. Vergessen sind die Zeiten, als die Hecks der knüppelharten John-Cooper-Works-Raketen in engen Kurven ein wildes Eigenleben führten. Der gut abgestimmte JCW-Countryman schiebt in schnellen Kurven deutlich über die Vorderachse nach außen. Die direkte Lenkung gefällt den Piloten, die es gerne so direkt mögen. Das Automatikgetriebe hat mit dem sportlichen Tatendrang des Piloten so seine liebe Mühe - wer wirklich sportlich fahren möchte, sollte zur Sechsgang-Handschaltung greifen; doch passt das zu einem 231-PS-SUV, der mit mäßiger Serienausstattung einen mächtigen Einstiegspreis von 38.800 Euro aufruft?
Den fehlenden Aktionismus des Topmodells spürt man insbesondere auf der Autobahn. Unten herum geht es erst einmal sehr flott zur Sache und 0 auf Tempo 100 in 6,5 Sekunden gehen zumindest in Ordnung, doch ist man erst einmal jenseits von 160 km/h unterwegs, verliert der über 1,5 Tonnen schwere Countryman mit zunehmendem Tempo seine Lust, den Fahrer mit Druck zu beeindruckend. Zwischen 200 und 210 km/h scheint er dann jeglichen Tatendrang verloren zu haben. 234 km/h Höchstgeschwindigkeit sind für eine echte Sportskanone schon auf dem Papier wenig spektakulär. Immerhin liegt der Normverbrauch bei guten 6,9 Litern auf 100 Kilometern. Doch schaut darauf jemand, der sich für eine echte Sportskanone interessiert?
Fotos: press-inform / Mini
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- Veröffentlicht: 12. April 2017