Auf den Bergen rund um den Genfer See lag im ausklingenden Winter 1977 noch der letzte Schnee, doch am Ufer strahlte die Sonne mit dem Daimler-Verantwortlichen um die Wette. Auf einer Terrasse wurden die drei Startversionen 230 C, 280 C und 280 CE in verschiedensten Farben und unterschiedlichsten Innenausstattungen (Leder, Velours und Stoff) erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, ehe auf der Messe das Tuch gezogen wurde. Es war kein großer Auftritt; der war bei Mercedes schon immer den großen Coupés vorbehalten. Der C 123 war eine Mischung aus Kopf und Herz mit sehr deutlichen Anleihen an der spektakulär erfolgreichen Limousine und dem praktikabel schmucken T-Modell als erstem Lifestylekombi. Die enge Ableitung von der erfolgreichen Limousine der Mercedes-Baureihe W 123 ist dem C 123 auf den ersten Blick anzusehen. Front und Heck sind abgesehen von Details wie Rechteck-Scheinwerfern und einer Chromleiste unter den Lamellenleuchten (hatten sonst nur die 280er) identisch; dafür ist der Radstand 8,5 Zentimeter kürzer, die Dachlinie vier Zentimeter flacher und die Scheiben stärker geneigt.
Blasser Basisvierzylinder
Weder damals noch heute war und ist der C 123 ein spektakulärer Hingucker. Er ist elegant, hatte schon 1977 betont klassische Linien und seinen großen Auftritt mit heruntergelassenen Fenstern. Nur optional elektrisch bedient schoben sich die vier Seitenscheiben in die dafür in Türen und Seitenteilen vorgesehenen Schächte. Zeitgemäße Selbstverständlichkeiten wie eine Komfortschaltung oder gar einen Zentralschalter suchte man damals in der hölzernen (erst Wurzelholz, dann Zebrano) Mittelkonsole vergeblich. Der Auftritt mit heruntergelassenen Seitenscheiben war damals und ist heute jedoch ein großer; die Freiheit hinter dem Steuer auch durch die niedrige Seitenlinie kommt zumindest mit geöffnetem Schiebedach einer Cabriofahrt nahe. Von der Limousine geerbt hatte das C 123er Coupé nicht nur Design, Ausstattung und Motorisierungen, sondern auch das großzügige Platzangebot und den exzellenten Reisekomfort. Die Sicherheitsausstattung setzte mit der Weltpremiere auf dem Genfer Automobilsalon des Frühjahres 1977 Maßstäbe.
Bei den Motorisierungen galt das, was zumeist auch heute auf Coupés und Cabrios zutrifft. Schmächtige Basismotorisierungen hatten in der Modellpalette nichts zu suchen und die Symbiose aus schicker Coupékarosserie und Dieselmotor gab es mit Mercedes 300 CD / 300 CD Turbodiesel nur in den USA. Die Grundausstattung war bei allen Modellen vergleichsweise karg; doch wer wollte, konnte sein viersitziges Sternencoupé mit zahllosen Extras standesgemäß aufwerten. Ein elektrisches Schiebedach, ein rechter Außenspiegel, elektrische Fensterheber oder ein Radio mit elektrischer Antenne waren neben Alufelgen seinerzeit besonders beliebt. Dazu gab es neue Metallicfarben, auf Wunsch auch im Fond Kopfstützen oder eine Klimaautomatik für angenehm gekühlte Luft an heißen Sommertagen während die Sitzheizung im Winter für Wärme von unten sorgte.
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- Veröffentlicht: 24. März 2017