Kein Wunder, mit einem Gewicht von 1.530 Kilogramm und einer Länge von 4,30 Meter (20 Zentimeter mehr als der Vorgänger) ist der Countryman für Lifestyle-bewusste Damen eher eine schmucke SUV-Alternative zum Familien-Transporter Golf Sportsvan, als ein quirliger Kleinwagen. Der Mini-Erfinder Alec Issigonis wird sich zwar nicht im Grab umdrehen, aber der Mini-SUV ist mittlerweile von der Idee des wieselflinken Flitzers weit entfernt. Die Wachstums-Kur kommt natürlich nicht von ungefähr: Der Countryman teilt sich die UKL-Plattform mit dem BMW X1 und dem BMW 2er Active Tourer. Der optionale Allradantrieb hilft, damit der hochbeinige Mini auch ohne größere Ausritte um schnelle Kurven kommt oder auch mal abseits der befestigten Piste nicht steckenbleibt. Wobei nur wenige Fahrer den Countryman ins Gelände scheuchen werden. Der Allradantrieb agiert nach dem Hang-On-Prinzip: Im Normalfall, zum Beispiel beim Geradeausfahren auf der der Autobahn, sorgt nur die Vorderachse für den Antrieb und bei Bedarf springt ihr die Hinterachse zur Seite. Maximal gehen 50 bis 60 Prozent der Antriebskraft nach hinten. "Bis zu 100 Prozent sind möglich, aber wir begrenzen das aus Komfort- und Bauteilschutzgründen", sagt Antriebs-Experte Hermann Spangler.
Mehr Beinfreiheit hinten
Der Rest des Fahrverhaltens überrascht nicht, da der Countryman sich die Technik mit seinen Brüdern teilt. Die Lenkung ist nach wie vor präzise und gibt genug Rückmeldung, aber das Gewicht lässt sich nicht wegdiskutieren. Die Fahrleistungen sind absolut in Ordnung: nach 7,2 Sekunden erreicht der Countryman Landstraßen Tempo und ist bis zu 222 km/h schnell. Den Norm-Durchschnittsverbrauch gibt Mini mit 6,6 Litern pro 100 Kilometer an. "Wir haben den Kunden, was die Größe angeht, viel zugemutet", sagt Mini-Markenchef Sebastian Mackensen und versichert im gleichen Atemzug, dass damit das Wachstum beendet ist.
Auch wenn die Dynamik etwas gelitten hat, bietet der neue Countryman einige Vorteile, die ihn massentauglicher machen. "Wir haben im Vorfeld intensive Kundenbefragungen durchgeführt und die Käufer wollten im neuen Countryman vor allem mehr Platz", erklärt der für Mini zuständige BMW-Vorstand Peter Schwarzenbauer. Die Vorgabe erfüllt der Countryman dank des Radstandes von 2,67 Metern. Vor allem, wenn man die Rückbank nach hinten schiebt, haben auch großgewachsene Passagiere im Fond genug Platz. Allerdings geht die Variabilität bei der Beinfreiheit zu Lasten des Kofferraumvolumens, das von 450 bis 1.390 Liter reicht. Dazu ergibt sich auch eine ebene Ladefläche, wenn man die Lehnen der Rückbank umlegt. Zum Vergleich: Der Opel Mokka X (4,28 Meter) schluckt zwischen 356 bis 1.372 Liter.
- Details
- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 18. Januar 2017