Außerdem müssen die Verbrennungsmotoren mit Hilfe aufwendiger Einspritz- und Verdampfungsanlagen erst fit für den alternativen Treibstoff gemacht werden. Dazu kommt noch das Gewicht der Gastanks. Viele dieser Kinderkrankheiten sind mittlerweile ausgeräumt und das Fahren mit Gas, gleicht immer mehr dem konventionell betriebener Fahrzeuge. Mittlerweile sind auch Vollgasfahrten über längere Strecken und Spitzengeschwindigkeiten über 200 km/h möglich. Dazu kommen noch der hohe Energiegehalt und der niedrige Preis. Laut "Zukunft Erdgas" entspricht der Energiegehalt von einem Kilogramm ERDGAS etwa 1,5 Litern Benzin und rund 1,3 Litern Diesel. An der Tankstelle kostete ein Kilogramm im Juli 2016 Erdgas rund 1,05 Euro. Wenn man das auf einem Liter Super umrechnet, wären das 0,68 Euro. Allerdings liegt diesem Preisvorteil die Förderung des Kraftstoffs zugrunde, die 2018 ausläuft.
Autobauer geben den Erdgas-Antrieb noch nicht auf
Trotzdem sind die Zulassungszahlen für CNG-Fahrzeuge in Deutschland ernüchternd: Im Oktober 2016 waren es 305 Erdgas-Vehikel, über das ganze Jahr 2016 (einschließlich Oktober) 2.713, das entspricht einem Minus von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. In den gleichen zehn Monate legten die Hybrid-Fahrzeuge um 41,5 Prozent zu (38.115 Neuzulassungen). Auch mussten schon die ersten CNG-Tankstellen schließen. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) sieht in den niedrigen Spritpreisen einen Kardinalsgrund für die Erdgas-Malaise: "Daher ist die Hauptursache für das gesunkene Interesse für alternative Antriebe in den niedrigen Spritpreisen zu sehen. So lange Benzin und Diesel so günstig sind, haben es Alternative schwer - auch E-Autos. Abhilfe würde eine Umstellung der Besteuerung von Kraftstoffen nach Energiegehalt und CO2 bringen, wie vor einigen Jahren von der EU vorgesehen, aber derzeit nicht durchsetzbar", sagt Michael Müller-Görnert, Referent für Verkehrspolitik beim Verkehrsclub Deutschland. Der AVD springt dem VCD zu Seite: "Nach Ansicht des AvD sind Erdgasautos auch in den nächsten Jahren eine leistungsstarke, dabei verbrauchs- und schadstoffarme Alternative."
Immerhin befasst sich die Bundesregierung mit dem Gedanken, die Erdgas-Förderung zu verlängern. Audi gibt das CNG-Projekt noch nicht auf. "Wir werden unser Angebot an Erdgasmodellen ausbauen. In Summe sehen wir die Mobilität mit diesem alternativen Kraftstoff, vor allem wenn er aus regenerativer Quelle kommt, weiterhin als Lösung mit großem Kundennutzen an.", heißt es aus Ingolstadt. Geplant ist auch ein Audi A4 Avant mit Erdgas-Antrieb. Mercedes-Benz sieht den Nutzen der Erdgas-Vehikel ähnlich: "Erdgas ist technologisch attraktiv. Die Fahrzeuge sind ideal für Langstrecken und gerade auch große Fahrzeuge geeignet, bei denen hohe Effizienz und große Reichweiten eine besondere Rolle spielen."
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 06. Dezember 2016