Deswegen soll die X-Klasse den Komfort eines Pkws mit dem eines Pickups verbinden. Also gibt es eine breitere Spur, Schraubenfedern mit einem langen Federweg und eine Fünflenker-Hinterachse. "Die stammt von Mercedes", versichert der strategische Projektleiter Dr. Klaus-Jürgen Benzinger geflissentlich. Schließlich soll es kein zweites Citan-Desaster geben. Denn der Mercedes-Van hat unübersehbare Ähnlichkeiten mit dem billigeren Technikbruder Renault Kangoo und fiel beim Crashtest durch. Also achtet man in Stuttgart-Untertürkheim penibel darauf, dass man sich deutlich von dem Modell des französisch-japanischen Partner abhebt. Zum Beispiel gibt es die X-Klasse zunächst nur mit einer sogenannten Double-Cab also einer besonders großen Fahrgastzelle mit geräumigen Fond, der Pkw-ähnlichen Luxus bietet. "Mittlerweile kann man mit einem Pickup sogar zu Oper fahren", sagt Dr. Marion Friese, Leiterin Mercedes Marketing Vans. Auch die Individualisierung wird bei den zukünftigen Mode-Fahrzeugen großgeschrieben: Vom harten Hund mit groben Stollenreifen bis hin zum schicken Flaniermeilen-Gleiter mit glänzenden Alufelgen, ist alles möglich. Damit sich die lifestylige Zielgruppe auch wohlfühlt, wird der Pickup das Interieur und viele der Assistenzsysteme der C- und V-Klasse bekommen. Leder? Selbstverständlich.
Bei der Antriebstechnik achten die Ingenieure penibel auf Unterscheidungsmerkmale, können sich aber dem Synergiezwang nicht ganz entziehen. Deswegen hat der Käufer einige Optionen: die Topversion hat einen Sechszylinder-Diesel mit permanenten Allradantrieb inklusive sperrbares Zentraldifferential. An der Hinterachse sorgt ein zweites Sperrdifferential für die Kraftverteilung, garniert ist das Ganze noch mit einer Untersetzung. "Das ist alles Mercedes", strahlt Klaus Benzinger. Allerdings kommt nicht der neue Reihensechszylinder zum Einsatz, sondern der klassische V6-Selbstzünder, der auch in der G-Klasse seinen Dienst tut. Bei den Vierzylinder-Getriebekombinationen schaut die Sache etwas anders aus. Die liefert Renault/Nissan und da wird es den Pickup auch mit zuschaltbaren Allradantrieb oder Heckantrieb geben. Ein Benziner steht momentan nicht im Programm, deswegen erscheint es nur logisch, dass es den Pickup vorerst nicht in den USA geben wird. Die Zielmärkte sind Europa, Russland, Lateinamerika, Australien und Südafrika. Eine Elektrifizierung mit einem Plug-in-Hybriden wollen die Sternen-Strategen nicht gänzlich ausschließen. "Wir beobachten den Markt", sagt Marion Friese.
Fotos: press-inform / Mercedes
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 25. Oktober 2016