So nett die Idee in einem Land wie England auch ist, in dem Elektroautos gefördert werden, so sehr nagt das Problem der mangelhaften Infrastruktur, sprich dem Wasserstoff-Tankstellen-Netz, an deren Umsetzung. Aus den aktuell 14 H2-Tankstellen in England, sollen zwar in naher Zukunft rund zwei Dutzend werden, doch auch diese Aussicht verhagelt so manch einem die Hoffnung auf große Zulassungszahlen. Für Hugo Spowers ist dies allerdings kein Grund weniger, sondern eher mehr, dem Projekt seine vollste Aufmerksamkeit zu schenken: "Wenn einer mit einer neuen Idee um die Ecke kommt, melden sich immer erst die zu Wort, die die aus ihrer Sicht offensichtlichen Gründe aufzeigen, die gegen eine Realisation sprechen. Wenn man aber, so wie wir, bei null, sprich mit einer Tabula Rasa, anfängt, bleiben diese Stimmen erst einmal stumm."
20 Testfahrzeuge bis 2018
Ähnlich stumm verhält sich der 3,70 Meter lange Riversimple Rasa auf der Straße. Einzig das Geräusch einer luftfördernden Pumpe lässt erahnen, dass innerhalb des nur 540 Kilogramm schweren Gefährts tatsächlich irgendetwas arbeitet. Dass Leistung erzeugt wird, erfährt jeder spätestens beim Ampelstart. Nach zehn Sekunden ist die Höchstgeschwindigkeit erreicht. Dafür verantwortlich sind die vier Radnabenmotoren, die von der 8,5 Kilowatt erzeugenden und nur 20 Kilogramm wiegenden Brennstoffzelle mit Energie versorgt werden. Ja, richtig gerechnet. Gerade einmal 11,5 PS sorgen hier für den Antrieb. Doch es wird noch besser. Die Reichweite einer Tankfüllung, die rund 1,6 Kilogramm Wasserstoff beträgt, liegt bei fast 500 Kilometern. Oder anders formuliert: Der Treibstoffverbrauch beträgt weniger als einen Euro pro 100 Kilometer. Und das einzige, was das Fahrzeug über seine futuristischen Kiemen in die Umwelt entlässt ist Wasserdampf.
Wer jetzt denkt, dass so ein kleines Fahrzeug zwar dank Scherentüren cool und dank des Antriebs zukunftsfähig, aber keinesfalls sicher ist, der irrt. "Die Monocoquezelle des Rasa wiegt 39 Kilogramm und ist mit der in der Formel 1 vergleichbar. Und: Die Türen öffnen nach oben, weil sie für den Fall eines Seitenaufpralls sehr dick sein müssen. Hätten wir sie normal angeschlagen, würden sie fast im 90 Grad Winkel aufschwingen müssen, damit ein- und ausgestiegen werden kann. Durch eine kleine Aussparung im Dachhimmel passen aber sogar 1,95 Meter große Fahrer hinein. Dass das Ganze auch noch cool ausschaut, nehmen wir aber auch gern hin", erklärt der leitende Design-Ingenieur Will Priestner. Einmal im Cockpit platzgenommen, erscheinen einem die Knöpfe und Schalter irgendwie bekannt. "Wir haben uns bei Ford bedient", verrät der 35-jährigge Priestner. Der 5,5 Zoll große, hochkant verbaute Bildschirm soll laut Priestner bei den in den nächsten zwölf Monaten gebauten 20 Fahrzeugen noch etwas anwachsen.
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 28. Juni 2016