Angeblich hat ein Formgeber die Ora Lightning Cat entworfen, der auch schon in Zuffenhausen den Bleistift geschwungen hat. Dass diese Mischung aus dem Kugelaugen-Kindchenschema-Antlitz der Funky Cat und der dynamischen coupéhaften Silhouette eines Porsche Panamera auch in der Alten Welt gut ankommt, zeigt der Auftritt des Prototypen auf dem Pariser Pariser Autosalon im Herbst vergangenen Jahres, wo der Lightning Cat die Herzen entgegenflogen. Vor allem die Besucher aus Großbritannien und Deutschland waren von dem Konzeptauto angetan, und selbst die traditionell patriotischen Franzosen schürzten bewundernd die Lippen. Rahmenlose Fenster und schnörkellose Linien ergeben einen Cw-Wert von lediglich 0,22. Im Gegensatz zu Autos wie dem VW ID.7 oder dem Hyundai Ioniq 6 unterwirft sich der Ora nicht so offensichtlich dem Diktat der Aerodynamik. Der Heckspoiler fährt auch nur bei Bedarf und eine Geschwindigkeit von über 70 km/h aus.
Viele Sensoren
Außen hui, innen pfui? Nicht wirklich. Das Zuffenhausener Sportwagenambiente weht auch durch den Innenraum. Die drei in sich verschlungenen Instrumente sind ein Markenzeichen der Porsche-Vehikel und die ansteigende Mittelkonsole kennt man ebenfalls aus verschiedenen Modellen mit dem berühmten Wappen auf der Motorhaube. Zumal die Bedienung eine Mischung aus der direkten Eingabe und dem Ansteuern per 12,3 Zoll großen Touchscreen ist. Das Steuern der Klimaanlage und die Auswahl der Fahrmodi geschieht über Kipphebel und Drehknöpfe, die auf der ansteigenden Mittelkonsole angebracht sind. Über den Monitor erreicht man weitere Funktionen und Einstellungen des Stromers.
Jetzt schwingen wir uns hinter das Lenkrad. Trotz der Länge von 4,87 Metern geht es in der Lightning Cat vorne schon eher eng und im Fond so luftig zu, dass auch erwachsene Europäer es sich in der zweiten Reihe bequem machen können. Schließlich sitzt man in China immer noch am liebsten hinten rechts. Bei der Sicherheit und den Assistenzsystemen macht Ora ebenfalls keine halben Sachen: eine hochauflösende Frontkamera, acht Kameras und insgesamt 17 Radarsensoren unterstützen den Piloten beim Rundumblick. Die Sensoren sollen angeblich sogar Hindernisse mit einer Größe von 15 mal 10 Zentimeter erkennen, die bis zu 50 Meter entfernt sind. Ist dass der Fall, vermeidet der Notbremsassistent, wenn nötig, eine Kollision. Auch bei den automatisierten Fahrfunktionen sind die Ambitionen der Chinesen groß: Ob Robo-Manöver wie der automatische Spurwechsel auf der Autobahn in dieser Form in Deutschland demnächst angeboten werden, steht noch in den Sternen.
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- Geschrieben von Wolfgang Gomoll
- Veröffentlicht: 22. Februar 2023