Die Gründe für das Desinteresse am elektrischen Antrieb sind vielfältig. Neben den gigantischen Hürden, etwas wirklich Neues zu kaufen stehen hohe Preise und geringe Realreichweiten ganz oben. Diese Kritikpunkte werden sich mittelfristig kaum kaschieren lassen. Immerhin sind die Fortschritte bei der Akkutechnik spürbar und die Angstreichweiten bei geringen Temperaturen sowie zahlreichen eingeschalteten Verbrauchern sollten mit neuen Batterieupdates wie sie zum Beispiel die Elektroautos wie BMW i3, VW E-Golf oder Nissan Leaf bald bieten, bald Vergangenheit sein. Noch mehr versprechen sich die Technikverantwortlichen von Autoherstellern und Zulieferern jedoch mit der induktiven Ladung. Ähnlich dem Prinzip der heimatlichen Elektrofahrbüste wird das private Auto geladen, wenn es in der heimischen Garage parkt. Auf dem bekannten Stellplatz ist in einer Platte eine Magnetspule eingelassen, die einen Stromkreis bildet, sobald man über dem gräulichen Kissen parkt.
Autohersteller kooperieren
So muss man nicht mehr zum Kofferraum und mit dem schweren und oftmals auch verdreckten Stromkabel eine mechanische Verbindung zwischen Auto und Wallbox herstellen. Kurz gesagt wird der Ladeprozess deutlich komfortabler für den Nutzer des Plug-In-Hybriden oder Elektrofahrzeugs. Die verschiedenen Hersteller arbeiten allesamt seit Jahren an der Einführung dieser Technik, denn die Komfortprobleme, die ein schweres Ladekabel im Kofferraum bedeutet, sind als Kaufabschreckung bestens bekannt. Können sich damit ein paar Elektropioniere in einem Tesla Model S, BMW i3 oder einem Nissan Leaf noch arrangieren, sieht das bei Kunden einer Luxuslimousine oder eines teuren SUV ganz anders aus. Nicht alle, die aus Imagegründen einen Plug-In-Hybriden fahren, laden diesen auch auf. Oftmals ist nur ein strahlendes Aushängeschild für das grüne Gewissen. Der an Bord befindliche Verbrenner treibt den PS-Koloss doch ebenso gut an und das nervige Laden mit dem schweren Kabel entfällt.
Gerade die Premiumhersteller machen Druck in Sachen Induktion. Die Mercedes S-Klasse wird ihren Plug-In-Hybriden S 500e nach der Modellpflege im Frühjahr kommenden Jahres zumindest optional mit einem induktiven Ladesystem ausstatten. Mercedes arbeitet bei seinen Ladebemühungen intensiv mit der Konkurrenz zusammen. So will man dafür sorgen, dass die auf dem Boden verbaute Ladetechnik nicht allein für Fahrzeuge mit dem Stern arbeitet, sondern auch Fahrzeuge von BMW, Audi oder Volkswagen aufladen kann. BMW will das System mit seinem kommenden 5er PHEV bringen, Audi und VW planen die Einführung mit dem Luxus-Crossover Q6 und der chinesischen Luxuslimousine Phideon - spätestens jeweils in 2018.
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- Veröffentlicht: 28. Juni 2016