Blick zurück - ohne Zorn
Innen- und Rückspiegel werden schon bald der Automobilgeschichte angehören. Erste Serienfahrzeuge blicken mit modernster Kameratechnik nach hinten.
Der außenspiegellose BMW i8 war einer der automobilen Stars auf der Consumer Electronic Show (CES) in Las Vegas Anfang Januar. Statt der analogen Außenspiegel ist der hybride Entwicklungsträger rund um die Vergnügungsmeile des Las Vegas Strip mit kleinen Kameras unterwegs, die scharf nach hinten blicken. Die beiden Bilder der Außenspiegel werden auf ein zentrales Display projiziert, das dort hängt, wo sonst der Innenspiegel thront. Der Bildschirm ist mit 30 cm Breite und 7,5 cm Höhe etwas größer als das Gehäuse eines üblichen Innenspiegels. Er ist seitlich abgerundet und gaukelt so eine natürliche, panoramaartige Wahrnehmung des rückwärtigen Verkehrsgeschehens vor. Die Kamerabilder werden elektronisch auswertet und mit potenziellen Gefahren verquickt. Signalisiert der Fahrer zum Beispiel durch Blinken einen bevorstehenden Überholvorgang, obwohl sich ein Fahrzeug von hinten mit großer Geschwindigkeit nähert, erscheint im Display ein gelbes Warnsymbol, das mit zunehmender Gefahr größer wird. Erkennt das System durch Blinken oder starken Lenkradeinschlag einen Abbiegevorgang, schwenkt das Bild im Display automatisch nach rechts und weitet den dargestellten Bereich aus.
BMW will Spiegel ersetzen
Kameras, einst nur in den USA und Asien für Luxuslimousinen und große SUV ein Thema, haben längst auf breiter Ebene die Autowelt erobert. Zunächst waren es nur einfache Rückfahrkameras, die dem Einparken den Schrecken nahmen. Doch längst sind moderne Autos mit Kameras ausgestattet, die nach vorne, hinten und zur Seite blicken. Sie sorgen für Notbremsungen, das Einhalten von Spuren oder das automatische Aus- oder Einparken. Doch es geht noch weiter. Kameras werden in den nächsten Jahren die Außen- und Innenspiegel aus dem Fahrzeug verbannen.
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- Veröffentlicht: 17. Januar 2016