Was bringt das Elektro-SOS?
Opel macht aus der Not eine Tugend und führt seinen Konnektivitäts-Dienst OnStar bei allen Modellen ein. Doch diese automobile Gutmenschen-Geste ist nicht ohne Haken und schon gar nicht neu. Denn ab 2018 ist der elektronisch Notruf e-Call Pflicht in der EU und viele Hersteller haben dieses System schon installiert.
Wenn Automobil-Manager die Wahrheit sprechen, dann lässt das bisweilen sehr tief blicken. Vor allem, was das Verhältnis zu den Medien angeht. "Als ich vor zwei Jahren hier saß und sagte, dass Opel wieder da ist, habe ich das gesagt, ohne genau zu wissen, was das bedeutet", bekannte unlängst Opel-Chef Karl-Thomas Neumann freimütig. Doch jetzt ist aus der Vermutung Gewissheit geworden. "Die Dinge bewegen sich", strahlt der gebürtige Niedersachse und verweist nach der Produkt- auf die Technik-Offensive. Opel führt die OnStar-Technologie ein. Für Neumann ist das "revolutionär". Doch der angebliche Umsturz kommt nicht freiwillig. Denn die EU verlangt, dass der elektronische Notruf ab 2018 Pflicht wird. Also machen die Rüsselsheimer aus der Not eine Tugend und verkaufen diese Technik als bahnbrechende Neuheit. Immerhin kann OnStar weit mehr als einen Notruf absetzen, sogar das Motorsteuergerät kann so neu programmiert werden und verhindert kostspielige Rückrufaktionen. Wo wir gerade beim Thema sind: Noch kostet OnStar bei vielen Modellen Aufpreis, die Basisdienste werden erst 2018 kostenlos freigeschaltet.
GM hat OnStar schon seit 1996 installiert
Die Idee hinter dem automatischen Notruf ist gut und hilfreich. Sobald es gekracht hat, wird automatisch Hilfe gerufen und im Fall vom OnStar auch die G-Kräfte des Einschlags übertragen. Der Fahrer hat nach einem Unfall die Möglichkeit, per Knopfdruck einen Notruf abzusetzen, wie das per Telefon und 112-Nummer möglich ist. Registriert das System einen Crash und der Fahrer reagiert nicht, werden die Einsatzkräfte automatisch aktiviert. Laut Berechnungen der EU können durch diesen Rettungsgeschwindigkeits-Zeitgewinn rund 2.500 Leben pro Jahr gerettet werden. Die Kosten für die Technik beziffern die Euro-Politiker auf rund 100 Euro pro Fahrzeug. Momentan ist die Technik oft noch Teil teurer Ausstattungspakete.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 13. März 2015