Die Sportsitze geben einen guten Halt, also kann der Carving-Spaß beginnen. Schnell fällt auf: Mehr Aston Martin als den V8 braucht kein Mensch. Nach vier Sekunden flitzt die Tachonadel am Landstraßentempo vorbei, erst bei 301 km/h ist Schluss und der Norm-Durchschnittsverbrauch liegt bei knapp zehn Litern. Die drei Fahrmodi werden per Knopfdruck am Lenkrad gewechselt, das funktioniert aber nur im Uhrzeigersinn, also kann man von "Sport" nicht direkt auf "GT" zurückschalten, sondern muss immer über "Sport plus" gehen. Mit den beiden erstgenannten ist man ohnehin am besten unterwegs. "GT" macht seinen Namen alle Ehre und lässt den DB11 entspannt und kommod, aber dennoch entschlossen vorankommen.
Pure Sportlichkeit
Bei "Sport" knurrt der V8 deutlich energischer auf, verleiht seiner Lust am Drehen, Sprotzeln und Feuern durch kernige Zwischengassalven Ausdruck. Das adaptive Fahrwerk strafft sich genauso, wie die Lenkung, die direkter anspricht und mehr Muskelkraft vom Fahrer fordert. Beim Einlenken machen sich die 115 Kilogramm weniger Gewicht als beim V12-Modell auf der Vorderachse deutlich bemerkbar. Der DB11 springt ambitioniert in die Kurve, ohne jedoch die freudige Agilität des Motorenbruders Mercedes-AMG zu erreichen. Bei langgezogenen Ecken spielt der DB11 seine ganze Stärke aus und zieht souverän seine Bahn, je enger der Radius wird, desto schwerer tut sich das 4,75 Meter lange Vehikel seine 1.705 Kilogramm um die Ecke zu wuchten. Daran ändert sich auch beim Wechsel in den dynamischsten Fahrmodus nichts. Bei "Sport Plus" ist alles eine Stufe zu viel, der Aston Martin agiert unharmonisch und wirkt künstlich auf harte Kompromisslosigkeit getrimmt.
Die pure Sportlichkeit treiben die Briten soweit, dass beim DB11 die Assistenzsysteme auf das Nötigste beschränkt werden. Immerhin ist ein Toter-Winkelwarner erhältlich -Mercedes sei Dank. Im Innenraum gehen die schwäbischen Festspiele weiter: Das Comand-System ist allgegenwärtig, selbst der WLan-Hotspot beginnt mit dem Kürzel "DB" - da sollte doch für einen Preis von 184.000 Euro besser "AM" stehen. Immerhin ist das aus den Mercedes-Modellen bekannte Pseudo-Ipad mit Leder verkleidet. Apropos: Beim Entwurf mancher Farbkombinationen war der "Colour and Trim"-Designer offenbar zuvor asiatisch essen.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 27. September 2017