Der Motor hält sich akustisch dabei überraschend dezent im Hintergrund. Egal, in welchem Fahrmodus man unterwegs ist, die fünf Meter lange Oberklasselimousine mimt eher den sportlichen Gleiter als die Fahrmaschine mit maximaler Längs- und Querdynamik. Dabei macht sich der optionale Allradantrieb (2.500 Dollar Aufpreis) insbesondere bei ambitionierter Gangart angenehm bemerkbar. Gerade aus schnellen Kurvenkombinationen bringt der 2,1 Tonnen schwere Asiate seine üppigen 370 PS deutlich besser auf die Straße als die mindestens 55.250 Dollar teure Variante mit Hinterradantrieb. "Die Motorleistung wird bei normaler Fahrt nahezu komplett an die Hinterachse gebracht", erläutert der Cheftechniker Alfred Biermann, "bei Bedarf gehen bis zu 50 Prozent der Motorleistung an die Vorderachse."
Das soll zusätzliche Sicherheit und gleichzeitig Fahrspaß bringen. Jedoch schiebt der G80 3.3 T Sport AWD im Grenzbereich deutlich über die Vorderräder. Hier machen sich die mehr als 2,1 Tonnen Leergewicht unangenehm bemerkbar. Die Lenkung ist dabei präzise und komfortabel wie man sich dies von einem Modell dieser Fahrzeugklasse wünscht. Etwas mehr Agilität könnte die Hinterachse, die ebenso wie die Vorderachse eine Fünflenkerkonstruktion in sich trägt, zumindest bei schnellem Handling jedoch allemal vertragen. Das Triebwerk und die mit ihm entsprechend verzahnte Achtgangautomatik lassen sich jedoch niemals außer Ruhe bringen. Wer bei schneller Kurvenfahrt über die Schaltpaddel am Lenkrad in die Gangwahl eingreifen will, kann dies tun. Einen realen Grund dafür gibt es außerhalb der Motorbremse in kleinen Gängen nicht. Auch wenn der Genesis G80 mit seiner souveränen Leistung und viel Tatendrang aus niedrigen Drehzahlen ein Sportler sein will; er ist es nicht. Er ist souverän, kraftvoll und nicht zuletzt werden seiner Mischbereifung mit 245er Reifen vorn und breiteren 275er 19-Zoll-Pneus hinten allemal dynamisch. Doch eine Sportversion fährt sich trotz 250 km/h Spitze und 0 auf 100 in kaum mehr als fünf Sekunden gerade in der Premiumliga anders. Dazu reicht das Nachschärfen des bekannten Genesis G80 - wahlweise mit 3,8-Liter-V6 oder 5,0-Liter-V8 - dann doch nicht aus.
Fotos: Genesis
- Details
- Veröffentlicht: 03. August 2017