Das Resultat ist Dynamik gepaart mit Alltagstauglichkeit. Der Civic Type R ist straff, aber nicht zahnplombenmordend. Das ist das Ergebnis einer sauberen Grundabstimmung mit einem Chassis, das um 38 Prozent steifer ist als beim Vorgänger. Dazu kommen eine Mehrfachlenker-Achse, die für mehr Stabilität sorgt, und eine bessere Gewichtverteilung von 62,5 zu 37,5 (vorne / hinten). Ergänzt wird das Paket durch eine neue Regelstrategie der adaptiven Dämpfer. Jetzt werden die ungefederten Massen mit einbezogen - zum Beispiel die Auf- und Ab-Bewegungen des Rads. So kann das System schneller reagieren. Der Fortschritt ist spürbar: Bei aller Sportlichkeit werden Stöße gut verdaut und das Nachfedern minimiert. Selbst im Standard-Fahrmodus "Sport" sind Autobahnen kein Problem. Besser ist natürlich "Comfort".
Nordschleifen-geprüft
Wer den Type R fliegen lassen will, zündet den R+-Modus, dann carvt der 1.380 Kilogramm Nippon-Sportler dank des mechanischen Sperrdifferenzials an der Vorderachse und den Torque Vectoring-Bremseingriffen um jede Ecke. Und das, ohne Schweißausbrüche beim Piloten zu erzeugen. Beim Anbremsen bleibt der neue Civic Type R stabiler als der Vorgänger, dessen Verbundlenkerachse zum Tänzeln neigte. Die elektromechanische Lenkung ist präzise und sehr direkt, ohne übermäßig nervös zu werden. Das schafft Vertrauen. Nur bei extremen Geschwindigkeitsüberschuss strecken die 20 Zoll Pneus die Waffen und der Type R beginnt leicht über nach außen zu schieben. "Entspannt schnell" heißt die Devise. Um dieses Können zu demonstrieren, zeigt Chef-Entwickler Hideki Kakinuma ein Video des Type R bei der Anfahrt auf den Nordschleifen-Streckenabschnitt "Pflanzgarten" mit dem gefürchteten Sprunghügel. Nachschwingen? Kaum feststellbar.
Die Honda-Ingenieure sind schier besessen von der Nordschleife. Die Rundenzeit auf der anspruchsvollen Rennstrecke in der Eifel wird bei jedem sportlichen Modell als Referenz genommen. Da macht der neue Civic Type R keine Ausnahme. Genau 7,43,8 Minuten brauchte das neue Modell für die 20,832 Kilometer, sieben Sekunden weniger als der schon sehr gute Vorgänger. "Das sind 314 Meter Unterschied. Im Rennen ist das ein Unterschied zweier Fahrzeugklassen", rechnet Kakinuma-san vor. Dem freundlichen Techniker platzt der Stolz auf sein "Baby" fast aus jedem Knopfloch. Wenn man bedenkt, dass der neue Honda Civic Type R lediglich zehn PS mehr hat als sein Vorgänger, ist die Freude verständlich.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 07. Juni 2017