Im Vergleich zum Basis-Motor schafften die Ingenieure die Leistungssteigerung um 45 kW / 61 PS indem sie einen größeren Turbolader installierten, garniert mit neuen Pleuel und schärferen Nockenwellen. Gute alte Tuning-Kniffe also. Dass ganz nebenbei das Drehmoment auf 470 Newtonmeter (+ 70 Nm) stieg, nimmt man erfreut zur Kenntnis. Der Klang des aufgepumpten Triebwerks enttäuscht nicht: Dank der Klappen-Auspuff-Anlage knurrt das Aggregat sonor sägend, frech aber nie präpotent grölend.
Klasse Cheat-Modus
Die Kombination aus Kompressor und Turbolader hilft auch beim Antritt. Im Zusammenspiel mit der Achtgang-Automatik kommt der Volvo S60 gut aus den Startlöchern und lässt auch nach oben heraus nicht nach. Schließlich wird die volle PS-Kraft erst bei 6.000 Umdrehungen erreicht. Diese Jubelfreude ist ein angenehmer Kontrast zu den Turbo-Punchern. Die Fahrleistungen sind dementsprechend: Nach 4,7 Sekunden erreicht der sprintende Polarstern Landstraßen Tempo und glüht weiter bis 250 km/h. Der Normverbrauch von 7,8 Litern pro 100 Kilometer geht angesichts der Leistung in Ordnung.
Beim Anvisieren der Kurven hilft die elektromechanische Lenkung, die straff und ausreichend präzise ist, aber etwas mehr Rückmeldung geben könnte. Trotz seines durchaus stattlichen Gewichts von 1.751 Kilogramm pfeift der Schwede flott um die Ecken und lässt dabei wirklich entspannt bewegen. Ganz gelingt es der Technik nicht, den Hüftspeck zu kaschieren. Bei engen Kurven, die an der Haftungsgrenze durcheilt werden, kündigt ein leichtes Schieben über die Vorderräder höflich das Ende der Traktion an. Der Allradantrieb sorgt im Zusammenspiel mit einem elektronisch angesteuerten mechanischen Sperrdifferenzial und Torque-Vectoring, das mit Bremseingriffen realisiert wird, für eine Agilität mit munterem Heck. Und das, obwohl beim dynamischen Fahren die Kraft paritätisch auf beide Achsen verteilt wird. Im Normalfall haben die Vorderräder das Kommando. Die mechanischen Dämpfer machen den S60 Polestar zwar spürbar straffer als das Serien-Pendant, aber nicht ungemütlich.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 30. August 2016