Zurück zu dem Normalo-GT-R. Egal ob schnelle Mutkurve oder enges Eck, der Nissan stürzt sich auf jeden Fahrbahnverlauf und löst jede noch so schwere Aufgabe, die die Asphaltbeschaffenheit und der Lenkradeinschlag bietet, mit Bravour. Liefert der Allradantrieb im Normalfall die ganze Kraft an die Hinterachse, kann sie bei Bedarf paritätisch aufgeteilt werden. Zusammen mit dem Torque-Vectoring durch Bremseingriffe und dem Sperrdifferenzial tänzelt der GT-R leichtfüßig um die Slalomstangen. Durch die Transaxle-Bauweise liegt der GT-R gut ausbalanciert in der Hand. Bei der Aerodynamik haben die Nissan-Windkanaltüftler um jedes Gramm Abtrieb gekämpft und deswegen dem Neuen auch die Heckform des aktuellen GT-R-Nismo verpasst.
Bissiger Sechszylinder-Bi-Turbo
Diese Kombination macht den Japaner schnell, pfeilschnell. Es ist beeindruckend, mit welcher unerbittlichen Konsequenz sich der Nippon-Bolide auf der Ideallinie durch jede Kurve förmlich am Asphalt festkrallt. Mit etwas Gefühl im Hintern schaffen es auch Amateur-Piloten die perfekte Tiefflugschneise durch den Fahrbahn-Dschungel. Die Lenkung ist direkt, präzise und gibt eine verlässliche Rückmeldung, allerdings hat es der japanische Koch bei der Straffheit mit dem Zucker-Einsatz etwas übertrieben.
Beim Sechszylinder-Bi-Turbo-Motor, der wie bei AMG von einem Spezialisten montiert wird, kann von nachlassendem Tatendrang keine Rede sein. Zwar legt der 3,8-Liter-Dampfhammer unterhalb von 2.500 Umdrehungen eine Spur zurückhaltender los, nur um dann ab 3.000 Touren die Maulsperre auszuspucken und mit einem Druck zuzubeißen, dass man unwillkürlich den Gurt etwas straffer zieht. Das rotzige tiefe Rühren wird untermalt vom Pfeifen des Turboladers und das maximale Drehmoment von 637 Newtonmetern (ab 3.300 U/min) hilft beim Vorwärtstrieb. Ab 5.000 Umdrehungen erreichen die Tage des Donners dank der neuen Titan-Auspuffanlage eine neue Intensitätsstufe, dann brüllt das Aggregat mit einer Inbrunst, dass man sich im Innenraum nur noch mit Handzeichen unterhalten sollte.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 03. Juni 2016