Tage des Donners
Der Nissan GT-R hat sich den Ruf des Porsche-Turbo-Killers verdient. Die umfangreich verbesserte Version der Fast-Forward-Rennmaschine bleibt der kompromisslosen Agilität treu und wird gleichzeitig massentauglicher.
Die Japaner können einfach nicht aus ihrer Haut! Klar, das Leder im Innenraum ist schicker als beim Vorgänger GT-R, aber die Playstation-Anmutung des Info-Bildschirms bleibt erhalten. Klar sind die Dioden und Diagramme pixelig und die Anzeigen monochrom, aber ein Nissan GT-R will keinen Grafik-Schönheitspreis gewinnen, sondern die Konkurrenten von der Nordschleife blasen. Mit einer Knopf-Umdrehung kann sich der Pilot über den Gesundheitszustand seines Fahrzeugs informieren - bis hin zum Getriebeöldruck. Dieses Playstation-Ambiente gehört genauso zum GT-R, wie die brachiale Biertheke auf dem Heck, die dem Fahrer bei jedem Blick in den Rückspiegel daran erinnert, dass er in einem Auto sitzt, das nur einen Zweck erfüllen soll: Spaß zu bereiten und möglichst schnell, um die Ecken zu feuern.
Unerbittliche Konsequenz
Das tut auch der neue GT-R mit einer Perfektion, dass es einem Porsche Turbo S oder Mercedes AMG GT S Angst und Bange werden kann. Das Agilitätspotenzial des rollenden Samurais dürfte in Weissach und Affalterbach für Stirnrunzeln sorgen. Umso mehr, als dass der GT-R mehr als Gran Turismo positioniert ist und dennoch eine grandiose Linie in den Asphalt brennt. Stellt man die variablen Dämpfer auf "Komfort", lassen sich mit dem pfeilschnellen Sushi-Bomber auch längere Strecken relativ entspannt zurücklegen. Trotz der Essenz eines Zuckers, den die Abstimmungs-Köche der 419 kW / 570 PS starken Melange beigemischt haben, bleibt der Nissan GT-R auch in dieser Version eine Fahrmaschine erster Güte. Noch schärfer wird die Nismo-Variante gewürzt sein, die zum Jahreswechsel in die Phalanx der Teutonen-Renner einbrechen soll.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 03. Juni 2016