Zwischen den Welten
Der Boxster sieht nach seiner Modellpflege kaum anders aus als vorher. Doch mehr Leistung bedeuten gleichsam zwei Zylinder weniger. Doch der Fahrspaß steigt mit der Turboaufladung im Gleichklang.
Porsches Marketingabteilung müht sich seit Monaten nach Leibeskräften, den Wegfall von zwei Zylindern mit einem blumenreichen Rückblick auf die glorreiche Motorsportszene in den 50er und 60er Jahren zu belegen. Doch ernsthaft: wer erinnert sich an den Porsche 718 und insbesondere wer, der sich heute für einen Boxster interessiert? Muss er ab sofort zwangsläufig, denn der Porsche Boxster trägt nach der Modellpflege den mehr als überflüssigen Namen 718 Boxster. Deutlich schwerer dürfte bei dem geneigten Klientel der Wegfall der grandiosen Sechszylinder-Boxer ins Gewicht fallen, denn zukünftig müssen Boxster und Boxster mit aufgeladenen Vierzylindern Vorlieb nehmen. Immerhin gibt es für das dynamische Duett deutlich mehr Leistung und bessere Fahrleistungen. Wenn schon, denn schon. Der 350 PS starke Porsche 718 Boxster S startet für 66.141 Euro durch - stattliche 12.500 Euro mehr als der normale Porsche Boxster mit 300 PS.
Vier statt sechs
"Es ist das erste Mal, dass ich einen Vierzylinder fahre, dessen Antrieb nicht weit weg von brillant entfernt ist", sagt Rallye-Legende Walter Röhrl nach ein paar Kilometern am Steuern des 718ers und es klingt ein bisschen wie das Pfeifen im Walde. Walter Röhrl ist weltweit am Steuer geachtet wie kaum jemand sonst und muss als Porsche-Markenbotschafter nunmehr das aufgedrängte Downsizing der Schwaben erklären. Er räumt ein, dass das Boxster-Klangspektrum nicht an das eines Sechszylinderboxers herankommt, ist mit dem Ergebnis für einen aufgeladenen Vierzylinder mit 2,5 bzw. 2,0 Litern aber allemal zufrieden. "Wissen Sie, was ich wirklich an einem Auto mag, ist, wenn es Dank Motor und Chassis schneller ist als sein Vorgänger", legt Röhrl nach und es hört sich schon etwas weniger nach dem Pfeifen im Walde an.
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- Veröffentlicht: 04. April 2016