Nein, dieser pausbäckige Halbstarke ist der, den man will - ihn und keinen andern. Dass er so gut fährt, wie er es tut, hat er jedoch nicht zuletzt seinem Bruder zu verdanken. Von ihm hat er sich nicht nur das Triebwerk, sondern auch Module wie Achsen und Fahrwerk ausgeliehen. Die Lenkung: ungemein präzise. Die Bremsen: bissig auch im harten Rennstreckeneinsatz. Dabei fährt sich der 1,6 Tonnen schwere Kraftprotz neutral und noch kraftvoller, emotionaler, insbesondere aber nicht derart nervös wie das bisweilen etwas aufgeregte BMW 1er M Coupé. Der BMW M2 schafft den Spurt 0 auf Tempo 100 in unter fünf Sekunden und de Bayern lassen ihm mit einem Fahrerpaket zumindest bis 270 km/h von der Leine. Dabei ist der Alltagsnutzen in Sachen Platzangebot, Laderaum und einem Normverbrauch von 8,5 Litern SuperPlus allemal akzeptabel. Doch die guten Fahrleistungen sind nur das eine. Es ist die Symbiose, die Kombination aus vielen Kleinigkeiten und dazu gehört neben perfekter Gewichtsverteilung, dem aktiven Hinterachsdifferenzial eben auch das auskeilende Heck, mit 19-Zöllern, die in jedem Sekundenbruchteil nach Grip suchen.
Und da die Serienausstattung BMW-untypisch mit Dreingaben wie Xenonlicht, Ledersportsitzen, Navigationssystem, Tempomat und Einparkhilfe überraschend umfangreich ist, bleibt nur eine Frage offen: Ist der 56.700 Euro teure M2-Handschalter die perfekte Wahl oder sorgt das stattliche 3.900 Euro teure Doppelkupplungsgetriebe für noch größere Glücksgefühle? Die puristischere Wahl ist die kernig-knackige Handschaltung, doch geht es um maximalen Vortrieb und Fahrspaß ohne Reue, führt am siebenstufigen Doppelkupplungsgetriebe kein Weg vorbei. Die einzelnen Gänge schnalzen ohne jede Zugkraftunterbrechung nur so durch die imaginären Gassen, während sich der Pilot mit Strecke, Kurvenradien und Fahrbahnbelägen beschäftigen kann. Netter Nebeneffekt: das Doppelkupplungsgetriebe reduziert den Verbrauch um mehr als einen halben Liter. Bei dem Unterhaltungswert des Kompaktsportlers allerdings nicht mehr als eine Randnotiz ehe es wieder auf die Rennstrecke geht.
Autor: Stefan Grundhoff, Monterey Stand: 15.02.2016
Fotos: Uwe Fischer
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- Veröffentlicht: 15. Februar 2016