Show off

Kaum eine Marke polarisiert derart wie Lamborghini. Aber mal ehrlich: will man in Miami Beach mit etwas anderem als einem Huracan Spyder unterwegs sein?
Der Zollbeamte bei der Einreise nach Miami fasst es nüchtern zusammen: "Ein Lamborghini ist doch kein Supersportler. Das ist allenfalls ein Porsche 918 oder etwas ähnliches. Naja, sind halt Italiener." Der ergraute Grenzschützer holt sein Mobiltelefon aus der Tasche, stempelt gedankenversunken nebenbei den Pass zur Einreise ab und drückt auf dem Touchscreen herum. Er präsentiert stolz die Heckansicht eines silbernen Porsche 911. "Ich fahre selbst seit Jahren ein Porsche 997 Carrera S Cabrio", strahlt er, "mit Sport Pack, Sport-Chrono und PDK. Der Huracan ist doch nur show off."
Wenn die Sonne verschwindet
Show off und Lamborghini - zeigen, was man hat - das gehört untrennbar miteinander zusammen; nicht nur hier in Miami Beach. Extrovertierter als in einem Lamborghini kann man sich im internationalen Straßenverkehr kaum präsentieren - erst Recht nicht in einem Roadster. Und wenn es einen perfekten Platz für eine Testfahrt des neuen Lamborghini Huracan LP 610-4 Spyder geben kann - dann ist das fraglos in und um Miami Beach. Hier muss man die Bluse ein paar Knöpfe weiter öffnen, um überhaupt einen Blick zu erhaschen. Oder man zieht erst gar keine Bluse an und fast so präsentiert sich zumeist auch der Huracan Spyder. Hier an der besonders nach Sonnenuntergang turbulenten Collins Avenue bieten Autovermietungen weder Ford Mustang oder Chevrolet Malibu, sondern fahrbare Träume wie Corvette C06, Ferrari 458 oder das nicht nur im Sunshine State Florida überaus erfolgreiche Vorgängermodell des Lamborghini Gallardo. Dank mehr als 320 Sonnentagen war hier jeder zweite Gallardo ein offener Spyder - das wird sich beim Huracan kaum ändern.
- Details
- Veröffentlicht: 30. Januar 2016