Detailverliebt
BMW überarbeitet seinen Dreier so dezent, dass man selbst auf den zweiten Blick kaum einen Unterschied sieht. Die Veränderungen sind nicht nur optisch überschaubar.
Die BMW-Verantwortlichen müssen sich der Qualitäten ihres Mittelklassemodells überaus bewusst sein. Anders sind die winzigen Auffrischungen beim 3er BMW zu erklären. Neben dem Basismodell gibt es nun mit den Versionen Advantage, Sport Line, Luxury Line und M Sport vier weitere Ausstattungsvarianten, die die Kunden anlocken sollen. Durchsichtiger wird die Auswahl dadurch nicht und die endlose Sonderausstattungsliste nicht dünner; insbesondere wenn man sich die Modellnomenklatur dazu nimmt. Sechszylinder gibt es bei den Benzinern zukünftig nur noch einen; das neue 326 PS starke Reihentriebwerk, das wahlweise mit Hinterrad- oder Allradantrieb verfügbar ist. Der BMW 330i ersetzt den 328er und er holt seine 252 PS unverändert aus dünnen vier Zylindern und klangschwachen zwei Litern Hubraum. Der BMW 318i würde sich vier Zylindern wünschen; muss seine 136 PS jedoch ab sofort aus schmalen drei Brennkammern herauspressen. Ob ein Normverbrauch von 5,1 Litern den Imageverlust rechtfertigt, muss die Kundennachfrage zeigen.
Allrad als Option
Das Modellangebot der 3er Diesel ist deutlich breiter. Den zwei Liter großen Commonraildiesel gibt es als 316d bis 325d mit einem Spektrum von 116 bis 218 PS. Die beiden Sechszylinder spielen als 330d und 335 mit 258 bzw. 313 PS auf. Selbst das Topmodell 335d xDrive mit Automatik soll gerade einmal spektakulär geringe 5,4 Liter Diesel verbrauchen. Die Volumendiesel 318d / 320d geben sich sogar mit rund vier Litern zufrieden. Eindrucksvolle Werte. Bleibt die Frage, ob BMW es mit der Sparsamkeit nicht etwas übertreibt und diese vor alles andere stellt. Zumindest bei den Benzinern gibt es neben den M-Varianten nur noch den 340i, der mit seinem zumindest im Sportprogramm sonor grollenden Sechszylindersound und 326 PS echte Emotionen weckt. Die Fahrwerksabstimmung ist in den verschiedenen Modi eine Klasse für sich, doch in den Programmen Sport und Sport Plus dürfte es durchaus noch mehr gesunde Härte, mehr Bissigkeit und Motorklang sein. Dass sich BMW das adaptive Fahrwerk bei allen Modellen mit 1.100 Euro extra bezahlen lässt, ist ein teures Vergnügen, das insbesondere Flottenkunden die Wahl erschweren wird.
- Details
- Veröffentlicht: 15. Juli 2015