Wenn Papi es mal krachen lassen will
Der Nissan Pulsar setzt auf Nutzwert statt auf kompromisslose Fahrdynamik. Das soll jetzt ein 190-PS-Turbo ändern.
Wenn man nach automobilen Paradoxa sucht, kommt einen ein Porsche 911 in den Sinn, mit dem man große Möbel transportieren will. Oder ein Smart Fortwo als Mannschaftsbus für die Rasselbande zum Fußballspiel. Von dieser Widersprüchlichkeit ist der Nissan Pulsar ein ganzes Stück weit entfernt. Allerdings ist ein 190-PS-Turbo-Motor nicht unbedingt das, was man in dem japanischen Raumgleiter erwartet. Aber Nissan ist immer für Überraschung gut und wer mit einem Batmobil mit Vorderradantrieb gegen Toyota, Audi und Porsche bei den 24 Stunden von Le Mans antritt, der implantiert auch ein 140kW / 190 PS Aggregat in einen Pulsar.
Auf der Autobahn ist der Juke in seinem Element
Der Motor verleiht schon dem Nissan Juke Nismo RS Verve, nur dass es im kleinen Crossover 28 PS mehr als im Pulsar sind. Eine gewisse Abgrenzung muss schon sein. Das gilt auch für den Pulsar im Vergleich zu seinen konventionellen Geschwistern. Der stärkste Pulsar ist nur in den beiden Ausstattungslinien Tekna und Accenta erhältlich und hat solche Extras, wie schwarz eingefasste Scheinwerfer, ein verchromtes Endrohr oder 18-Zoll-Räder auf Wunsch. Die Extravaganz zieht sich durch bis in den Innenraum, da spielt der Japaner die sportliche Carbon-Karte. Doch diese Aufhübschungen sind nur schön anzusehendes Beiwerk, wenn die Hauptsache nichts bringt. Der Motor enttäuscht nicht: In 7,7 Sekunden knackt der Top-Pulsar aus dem Stand die 100-km/h-Marke und erst bei 217 km/h ist Schluss. Das ist schnell genug, um manchen Golf-Turbodiesel-Fahrer den Schweiß auf die Stirn zu treiben. Und mit einem Durchschnittsverbrauch von 5,7 Liter reißt der Spaß auch kein zu tiefes Loch in die Haushaltskasse. Schließlich will Papi es ja auch mal krachen lassen.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 18. Mai 2015