Glühende Nebelkerze

Lotus hat bei seinen Anhängern in den vergangenen Jahren mehr für Verwirrung denn für Begeisterung gesorgt. Nach Produktionsstopp und der Freisetzung von Mitarbeitern machen die Briten nunmehr mit einer Auffrischung des Evora von sich reden.
So recht weiß keiner, wohin es mit Lotus gehen soll. Nachdem die Briten auf dem Pariser Automobilsalon 2010 mit fünf neuen Modellen ebenso kurzzeitig wie eindrucksvoll den Sportwagenaufstand geprobt hatten, waren sie danach beinahe spurlos im Erdboden versunken. Seither jonglierte die Traditionsmarke mit und ohne den einst gefeierten Messias Dany Bahar am Abgrund oder knapp darüber hinaus. Aus den mehr als ambitionierten Plänen mit einem komplett neuen Portfolio aus Lotus Exige, Elite, Eterne, Esprit und Elise war nichts außer heißer Luft geblieben und auch die wirren Phantasien von Elektro-und Hybridboliden waren über Nacht verschluckt. Der fade Beigeschmack blieb, dass die malaysisch-britische Braut allein hübsch gemacht werden sollte für einen finanzstarken Investor; bevorzugt aus China. Doch niemand kam und so blieb Lotus eine hundert prozentige Tochter von Proton.
Frisches Geld fehlt
Doch das Aushängeschild Dany Bahar wischte die jähe Kritik seinerzeit mit einem lässigen Handstreich fort und pochte mehr denn je auf die exponierten Pläne. "Kein Stein werde bei Lotus auf dem anderen bleiben", so Dany Bahar, der 2009 von Ferrari zu Lotus gewechselt war. Aus den kaum mehr als 2.000 verkauften Modellen sollten in einem ersten Schritt 10.000 weltweite Lotus-Verkäufe werden. Porsche, Aston Martin und Co. kamen zumindest ein Wochenende ins Grübeln. Die mäßig beschäftigten 1.200 Mitarbeiter im Werk Hethel bei Norwich sollten nach der 2010er-Planung zusammen mit der Produktausweitung verdoppelt werden. Letztlich ging es komplett in die entgegengesetzte Richtung. Mitarbeiter wurden frei gesetzt und viele Verantwortliche quittierten ängstlich selbst den Dienst und retteten sich zur Konkurrenz.
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- Veröffentlicht: 18. Februar 2015