Donnerlüttchen

Laut, knackig und brachial. Der Abarth 695 biposto ist der schnellste Flitzer der italienischen Tuningschmiede. Dafür haben die Turiner einiges an Technik in den aufgemotzten Fiat 500 gepackt.
Dass der Fiat 500 einen Sympathiebonus hat, bestreitet niemand ernsthaft. Nur so lässt sich erklären, dass der Gute-Laune-Kleinwagen, trotz einer mäßigen Verarbeitung und einem gemächlich-rustikalen Fahrverhalten, seit nunmehr sieben Jahren gutes Geld in die Kassen des italienischen Herstellers spült. Jetzt soll aus dem süßen Zwerg, dem man ob seines freundlichen Kindchen-Schema-Gesichts mit den runden Kulleraugen so manchen Makel verzeiht, ein reinrassiger testosterongeschwängerter Sportler werden? Wenn sich da die Turiner Ingenieure der Officine Abarth da mal nicht zu viel vorgenommen haben. Der Grund für diese technische Aufgabe herkulischen Ausmaßes ist der 50. Jahrestag des Ur-Abarth 695. Allerdings hatte der lediglich 30 PS und war dennoch 130 km/h schnell.
Cooler Innenraum
Der Blick auf das Datenblatt glättet zunächst einmal kritische Sorgenfalten: 190 PS und ein Leergewicht von knapp einer Tonne verheißen Beschleunigungsspaß. Das Versprechen wird gehalten: In 5,9 Sekunden knackt der kleine Italiener aus dem Stand die 100 km/h-Marke und wer danach immer noch auf dem Gas bleibt, erlebt, dass die Tachonadel erst bei 230 km/h stoppt. Damit diese rollende Kanonenkugel auch auf der Straße bleibt, haben die Italiener einiges an Technik verbaut: Brembo-Bremsen, einen großen Ladeluftkühler, eine Sportauspuffanlage und ein Sportfahrwerk. Außerdem entfernten sie überflüssigen Ballast, darunter die Klimaanlage und das Radio. Statt der Rückbank sorgt ein Titangestänge für Verwindungssteifigkeit. Daher auch der Name des Boliden: Biposto bedeutet Zweisitzer. Das Herz des Bodybuilder-500ers ist der bekannte 1.4-Litermotor, bei dem die Techniker mehr Vitamine freigesetzt haben.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 03. Dezember 2014