Endorphine-erregender Kannibale

Mit dem Porsche Carrera GTS nehmen die sonst so cleveren Zuffenhausener eine Kannibalisierung in Kauf. Anstelle des Werks-Leistungssteigerungs-Kits für den "normen" 911 S werden viele Käufer gleich zum GTS greifen. Der ist zudem unterm Strich noch billiger, bietet aber mehr. Vor allem bekommen die Piloten eine Fahrmaschine reinsten Wassers geboten.
Ein GTS gehört bei Porsche zur Modellpolitik, wie das Schildwappen auf die vordere Haube. Es gibt einen Boxster GTS, einen Cayenne GTS und jetzt auch einen Carrera GTS. Auf den ersten Blick provoziert diese Variante beim 911er erst einmal ein Grübeln: 30-Zusatz-PS entspricht dem Leistungszuwachs, die auch bei der Werksteigerung angeboten wird. Wo ist der der Sinn, wird sich der eine oder andere zurecht fragen. Der Pressetext hilft auch nur bedingt, das Rätsel zu lösen. "Der Porsche 911 GTS schließt die Lücke zwischen dem 911 Carrera S mit 400 PS und dem 911 GT3 mit 475 PS" heißt es da. Aufschluss gibt letztendlich der Blick auf die Preisliste: Der Porsche Carrera 911 GTS ist mit einem Euro um Grundpreis von 117.549 Euro um 12.376 Euro teurer als der Carrera S. Um bei der Motorenkraft zu Augenhöhe herzustellen, muss man beim "normalen" Carrera 13.804 Euro drauflegen.
Grandiose Fahrmaschine
Wer sich für den GTS entscheidet, bekommt noch einige Ausstattungs-Geschenke zu der gestiegenen PS-Power spendiert. Serienmäßig sind: das Bi-Xenon-Licht, die Sportauspuffanlage mit Klappen und 20-Zoll-Räder mit Zentralverschluss, die bisher nur beim Turbo-S zu haben waren. Die Konsequenz ist klar: "Wir werden deutlich weniger Leistungssteigerungs-Kits verkaufen, als bisher", wagt Andreas Pröbstle, Projektleiter Gesamtfahrzeug Porsche 911 keine allzu gewagte Prognose.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 12. November 2014