Unten heraus könnte der Japaner noch etwas sonorer Brüllen, um sich mit seiner vierflutigen Auspufforgel gegen die lautstarke Konkurrenz durchzusetzen. Doch über 4.000 U/min tönt der Sauger beeindruckend klar und hungrig zugleich. Wer mehr Sound und noch mehr Tatendrang will, schaltet über die Paddel am Lenkrad in Millisekunden herunter. Ein manuelles Schaltgetriebe vermisst bei der achtstufigen Sportautomatik niemand, denn die Schaltzeiten kratzen an denen eines Doppelkupplungsgetriebes ohne sich mit dessen Anfahrruckeln herumschlagen zu müssen. "Lediglich die Basis-Parameter stammen vom IS F", leitet Yaguchi zum Triebwerk ein, "zwar weist der V8 nach wie vor 5,0 Liter Hubraum auf, aber das Triebwerk ist grundlegend neu konstruiert. Gleiches gilt für den Antriebsstrang und das Fahrwerk." Der RC F bekommt seine 477 PS noch bissiger auf den Boden, wenn sich der Pilot für das optionale Torque Vectoring Differential entscheidet, das die Motorleistung mit einer Mehrscheibenkupplung in den drei Modi Standard, Slalom und Track variabel auf die Hinterräder verteilt oder diese entsprechend abbremst.
Der Innenraum des RC F zeigt sich im bekannten Lexus-Look. Wertig verarbeitet, jedoch zerklüftet und mit Bedienmodulen überhäuft, die einer Play Station die Bildschirmröte auf das zu kleine Display treiben. Dass der Lexus RC F trotz seines Hightech-Anspruchs noch mit einer betagten Fußfeststellbremse ausgestattet ist, bleibt nicht mehr als ein fader Beigeschmack. Das holt allein die Angst einflößende Optik mit dem Diabolo-Grill wieder heraus, die zusammen mit den LED-Augen eine freie linke Autobahnspur garantiert. Und wer noch mehr die Backen aufblasen will, ordert das Karbonpaket für Motorhaube, Dach und den ausfahrbaren Heckspoiler. Nächsten Sommer legt Lexus eine zahme Version nach. Hoffentlich hat der nicht unter 300 PS. Ein Sportler soll der RC schließlich bleiben.
Fotos: press-inform / Lexus
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- Veröffentlicht: 03. September 2014