Für die Reise wichtiger ist trotzdem der Antrieb. Der Hyundai Ioniq 6 ist mit dem 77,4-kWh-Batteriepaket ausgestattet. Das ist definitiv die bessere Wahl im Vergleich zum 53,0-kWh-Standard, der mit 151 PS gerade auf Bergstrecken mit den 1,9 Tonnen Leergewicht zu kämpfen hätte. Spätestens auf dem Malojapass, der mit 1.812 Metern Höhe das Bergell mit dem Engadin verbindet, würde der Spaß aufhören. Dabei beginnt er gerade dort erst. Denn der Ioniq 6 hat nicht nur das große Batteriepaket, sondern auch Allradantrieb. Die beiden E-Motoren bringen es zusammen auf 325 PS.
Auf Knopfdruck
Ohne Frage: Auf keinem Meter behauptet der Ioniq 6 von sich, ein Sportwagen zu sein, sondern präsentiert sich als durchgängig komfortable Limousine. Aber wehe, man kommt in die kurvenreichen Alpen und auf die „Grand Tour of Switzerland“ mit ihren weit geschnittenen Radien. Dann fällt es schwer mit der Zurückhaltung. Die Mühelosigkeit, mit der der Ioniq 6 beschleunigt, und vor allem die hohe Traktion, die bei schnellen Lenkbewegungen und in Kurven den Wagen fest in der Spur hält, erreichen eine Qualität, die ihn mehr zum Sportwagen machen als manchen Zeitgenossen, der mit diesem Titel wirbt. Dabei wird Fahrwerk zu keinem Zeitpunkt ruppig oder straft den Fahrer mit übermäßiger Härte. Dieser hat indes die Möglichkeit, individuelle Paramater anzupassen – von der Sensibilität des Gaspedals bis zur Lenkung.
Dass auch das Gesamt-Setting mit Eco, Normal und Sport angepasst werden kann, ist zwar normal, hält aber trotzdem eine kleine Überraschung parat. Beim Umschalten in den Sport-Modus macht der Wagen einen plötzlichen Satz nach vorne, ganz so als wolle er zeigen, für was er jetzt bereit ist. Wird beispielsweise ein Überholmanöver auf der Landstraße mit diesem Tastendruck vorbereitet, aber noch nicht gleich ausgeschert, ist das vor allem für Passagiere eher unangenehm. Zu Gute halten muss man dem Ioniq 6 dafür, dass die Abstufungen zwischen den drei Fahrmodi sehr deutlich ausfallen und kein nutzloses Gimmick sind. Dass überdies der Grad der Rekuperation in feinen Stufen kalibriert werden kann, ist sicher gut – ob das im Stil von Schaltwippen hinterm Lenkrad erfolgen muss, ist Geschmackssache.
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- Veröffentlicht: 01. Juni 2023