Gefährlicher Flickenteppich

Der US-amerikanische Markt ist ein schlafender Riese, wenn es um die Elektromobilität geht. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Berylls werden bis zum Jahr rund sechs Millionen BEVs jenseits des Atlantiks verkauft. Allerdings sind die Anforderungen der Kunden an die Stromer in dem großen Land je nach Region sehr unterschiedlich – ein Problem für die Autobauer, die auch noch mit dem Platzhirschen Tesla kämpfen müssen.
Die USA mag nicht mehr der größte Automarkt der Welt sein, aber dennoch ist das wirtschaftsstarke Land jenseits des Atlantiks für deutsche Autobauer ein gesengtes Land. Die Amerikaner mögen Pick-ups und große klassische Limousinen. Wenn es sportlich zugeht, gerne auch mit Handschaltung. Alles eindeutig und somit beherrschbar. Hersteller wie Mercedes oder BMW haben auch ihre Produktpalette dementsprechend angepasst. Doch das war einmal. Mit den Elektroautos gehört die Homogenität des US-Marktes der Vergangenheit an.
Ende der Vertriebs-Wohlfühloase
Laut einer Analyse der Münchner Unternehmensberatung Berylls sind für die US-Amerikaner ein effizientes Auto mit möglichst hohem Restwert und niedrigen Gesamtbetriebskosten die drei wichtigsten Kauffaktoren. Spiegelt man das jetzt auf die Modelle mit Verbrennungsmotor und den BEVs, zeigt sich, welche große Aufgabe die deutschen Autobauer vor sich haben. Die Mobilitätsansprüche in den Metropolregionen an beiden Küsten sind andere als im Herzen der USA: In Los Angeles sind Stromer hip und auch die Ladestruktur ist einigermaßen ausgebaut. Das meistverkaufte Auto in den USA ist der Ford F-150 Pick-up, ein Pritschenwagen mit großem Durst.
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- Geschrieben von Wolfgang Gomoll
- Veröffentlicht: 03. April 2023