Protektionismus durch die Hintertür

Die USA locken die deutschen Autobauer mit gewaltigen Investitionen in ihr Land. Für viele EU-Politiker kommt diese Subventionspolitik einer neuen Art des Protektionismus gleich, doch es spielen mehrere Faktoren eine Rolle, weshalb die Dollar-Mauern so hoch sind.
Der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika hat es immer wieder betont: „America First“. Also, dass die USA ihre Interessen über das der anderen Staaten stellen. Und das mit allen Konsequenzen. Donald Trumps Zwei-Wörter-Doktrin bedeuteten nämlich nichts anderes als das Ende des freien Handels, wie er seit mit der 1990er-Jahre weltweit forciert worden war. Frei und global sollten die Wirtschaften ihre Produkte anbieten können. Eigentlich eine Wunschvorstellung für Nationen wie die USA. Doch das war einmal.
Gigantisches Subventionsprogramm
Wer glaubt, dass sich die USA unter Trumps Nachfolger Joe Biden zurückbesinnen würde, sieht sich getäuscht. Auch der demokratische Präsident beharrt auf dem Primat der eigenen Wirtschaft. Die geopolitische Lage unterstreicht dieses Ansinnen. Die Biden-Administration sieht im Freihandel eine Bedrohung der Wirtschaftskraft und damit des Wohlstands ihres Landes. Die Konsequenz es werden Grenzen errichtet, die auf den ersten Blick nicht als solche zu erkennen sind und ein Rückfall in die dunkle wirtschaftliche Vielstaaterei des 19. Jahrhunderts droht. Der Titel „Inflation Reduction Act“ (IRA) lässt auf den ersten Blick eine Inflations-Preissteigerungsbremse vermuten, ist aber letztendlich die Zementierung des US-Neo-Protektionismus.
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- Geschrieben von Wolfgang Gomoll
- Veröffentlicht: 27. März 2023