Ohne Lenkrad ins Jahr 2030
Weiter als gewöhnlich lässt einen Audi auf der Internationalen Automobil-Ausstellung 2017 in die automobile Zukunft blicken. Die Studie des Aicon soll zeigen, wie eine Luxuslimousine der Ingolstädter im Jahre 2030 aussehen könnte.
"Der Wagen ist wirklich sexy. Kräftige Schulter, kurze Überhänge und große Räder", kann sich Audi-Chefdesigner Marc Lichte vor Begeisterung kaum zurückhalten, "diese Proportionen sind hoch emotional. Zudem gibt es die maximale Breite in Augenhöhe." Designer legen bei ihren Eigenkreationen selten eine besondere Zurückhaltung an den Tag. Da macht Marc Lichte, seit rund drei Jahren in Audi-Diensten und vorher in Wolfsburg tätig, keine Ausnahme. Doch man kann dem gebürtigen Arnsberger nicht unterstellen, dass er bei der Zukunftsstudie des Audi Aicon übertrieben auf den Putz haut. Denn auch wenn das Zukunftsmobil im Innenraum weder über Pedale noch Instrumente oder gar ein Lenkrad verfügt; der Aicon ist in der Tat ein scharfes Teil. Insbesondere gemessen daran, dass er alles andere als ein Sportwagen ist. Man teilt ihm einfach mit, wohin es gehen soll und los geht es. Einen Fahrer gibt es nicht mehr - nur Passagiere.
Flache Frontscheibe wie ein Lamborghini
Der Ausblick ins Autojahr 2030 ist eine Luxuslimousine mit den Außenabmessungen, die etwas über denen des neuen Audi A8 liegen. Dessen Langversion bietet mit 5,30 Meter Länge bietet vier bis fünf Personen üppige Platzverhältnisse - dachte man, bevor man den 5,44 Meter langen Aicon gesehen hat. Der hat zwar ähnliche Außenabmessungen, fühlt sich im Innenraum jedoch wie ein überdimensionales Wohnzimmer an. Das kann Dank des 3,47 Meter langen Radstandes zwar bis zu vier Personen transportieren, jedoch dürften zumeist nur ein bis zwei Personen in dem Luxusmodell von Übermorgen unterwegs sein. "Wenn die Autos autonom unterwegs sind", erklärt Lichte, "werden die besten Plätze vorne sein. So kann man herausschauen oder eben etwas auf den Projektionen in der Frontscheibe sehen." Die Bedienung des Audi Aicon ist einfach und zugleich innovativ. Unwahrscheinlich, dass die Kombination aus Sprache, Touchflächen in den gegenläufig öffnenden Türen oder das Scrollen im Menüprogramm per Augenkontakt noch zehn Jahre oder mehr dauert; dazu funktioniert es in dem Prototypen einfach zu gut. Für den nötigen Reisekomfort sorgen unter anderem eine spezielle Luftfederung und Aktuatoren, die etwaige Seitenneigungen der Karosserie ausgleichen.
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- Veröffentlicht: 10. September 2017