Und bei BMW? Elektrischer Verdichter. Bis dato Fehlanzeige. Das 48-Volt-Bordetz steht ebenfalls noch nicht auf der unmittelbaren Agenda. Auch 2018 wird bei keinem Modell mit dem Nieren-Kühlergrill ein 48 Volt-Bordnetz haben. "Mit unserer Strategie Number One, Next haben wir entschieden: Wir optimieren den Verbrennungsmotor - ob Benziner oder Diesel - weiter. Unsere Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor statten wir bis 2025 durchgängig mit elektrischen Rekuperationssystemen von zwölf und 48 Volt aus", sagt Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich.
Auch beim autonomen Fahren hinken die Münchner der Konkurrenz hinterher. Vor allen Daimler ist auf diesem Feld dem weißblauen Autobauer weit enteilt und zementiert diesen Vorsprung mit der Modellpflege der S-Klasse, die ab Herbst beim Händler steht. Ungeachtet dessen basteln die Münchner weiter an Ihrer Vision eines zukunftsträchtigen Unternehmens. "Act like a start up, deliever like a grown up" (etwa: handeln, wie ein Start-Up-Unternehmen und Ergebnisse liefern, wie ein etabliertes Unternehmen). Um dieses Unternehmens-Transformation voranzutreiben plant BMW auch ein neues Entwicklungszentrum für autonomes Fahren in Unterschleißheim. Dort soll der Silicon Valley-Gründergeist durch die Gebäude wabern und die Innovationskraft gemeinsam mit einigen Partnern, wie Intel, fördern. Ob dieser Konkurrenz-Standort bei den eingesessenen Technikern des FIZ gut ankommt, sei einmal dahingestellt.
BMW-Chef Harald Krüger wirbt unablässig intern für die Umgestaltung des Unternehmens, um den Münchner Autobauer fit für die Herausforderungen der Zukunft zu machen. Dazu sollen auch verkrustete Strukturen aufgebrochen werden. Der Vorstandsvorsitzende geht mit gutem Beispiel voran, schwor unlängst das mittlere Management auf den neuen Kurs ein. In drei bis fünf Jahren soll der Umbau vollzogen sein. Die Frage ist nur, ob der Konzernlenker diese Zeit bekommt, wenn BMW im Kampf der Premiumhersteller den Anschluss verliert und die Einnahmen sinken.
Fotos: press-inform / BMW
- Details
- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 31. Mai 2017