Dabei zeigt sich die Neuauflage des meistverkauften chinesischen Autos, dem Haval H6 erwachsener denn je. Design und Technik müssen sich nicht gegenüber den lange Jahre oftmals nur peinlich kopierten europäischen Herstellern verstecken. Einzig im Innenraum gibt es bisweilen noch Design- und Materialdefizite; doch das Gesamtpaket passt und der Respekt der Europäer wird immer größer. Die Konzeptstudie eines SUV-Coupé von Haval ist schicker denn je und auch wenn Ähnlichkeiten zu einem BMW X4 kaum zufällig sein dürften; wirklich schamlose Kopien sind eine Seltenheit. Die chinesischen Neuheiten selbst sind kaum aufzuzählen und das erst vor zwei Jahren fertiggestellte Messezentrum mit seinen acht Riesenhallen ist mehr als imposant.
Starke deutsche Hersteller
Kein Wunder, dass Mercedes die optisch kaum erkennbare Neuauflage seiner S-Klasse unweit des Huangpu-Flusses vorstellt. "Wir verkaufen weltweit jede dritte unserer S-Klasse in China und 60 Prozent unserer Maybach-Modelle", unterstreicht Daimlers China-Chef Hubert Troska, "wir haben das beste Auto der Welt noch ein gutes Stück besser gemacht." Dann setzen beim mächtigen Vorabendfestakt Streicher ein und ein weiblicher Diskjockey für wummernde Beats auf dem ehemaligen Expo-Gelände. Zwei Stunden zuvor enthüllte Mercedes ein paar Kilometer entfernt bei einer anderen Veranstaltung auf die neue A-Klasse Limousine. "Wir erweitern unsere Kompaktklassemodell von derzeit fünf auf dann acht Modelle", sagt Daimler-Vertriebsvorstand Britta Seegers. Gerade von einer A-Klasse-Limousine versprechen sich die Schwaben in China neue Marktanteile - gerade als Langversion. Volkswagen enthüllt mit dem Crozz die erste SUV-Studie der neuen Elektrobaureihe I.D., die jedoch erst 2020 auf den Markt kommt. 306 PS, 500 Kilometer elektrischer Reichweite und ein 30-Minuten-Ladeturbo sind Daten, mit denen auch die tschechische Schwester glänzen will. Skoda spricht mit seinem Vision E auf gleicher Plattform und mit ähnlichem Styling das gleiche Klientel an, während Audi mit dem e-tron Sportback Concept einen Ausblick auf seine elektrische Zukunft ab 2019 gibt. Während I.D. Crozz und Vision E Zukunftsmodelle sind, sieht das bei Skoda Kodiaq, dem Schwestermodell VW Tiguan L oder dem großen Bruder VW Terramont (baugleich mit dem VW Atlas in den USA) ganz anders aus. Sie alle sind in China ab sofort zu bekommen. "China war 2016 mit mehr als 65.000 verkauften Fahrzeugen erneut unser größter Einzelmarkt. Neue Modelle wie der Panamera Sport Turismo stimmen uns zuversichtlich, dass dieser Erfolg anhalten wird", sagt Porsche-Vorstands-Chef Oliver Blume.
Da lässt es BMW schon bodenständiger angehen und zeigt mit der Langversion seines neuen 5er BMW und dem 460 PS starken M4 CS die Freude am Fahren und gefahren werden. Kaum als Sportversion zu erkennen: der 231 PS starke Mini John Cooper Works Countryman. Die Modelle ab der Mittelklasse werden in China nur selten selbst bewegt. Durch die stundenlangen Staus fahren in den meisten Fällen Chauffeure und so haben selbst Modelle wie Audi A4, BMW 3er, VW Passat und Mercedes C-Klasse einen langen Radstand, sodass hinten rechts entspannt oder gearbeitet werden kann. Auch die französischen Autohersteller haben den chinesischen Markt und die entsprechenden Messen längst als Spielwiesen für ihre neuen Modelle ausgemacht. Keine Überraschung, dass der 4,50 Meter lange Citroen C5 Aircross als Konkurrent von VW Tiguan und BMW X1 seinen Erstaufschlag in China feiert und erst 2018 nach Europa kommt. Er ist ebenfalls als Plug-In-Hybrid in Planung; ein Trend, der sich auf der chinesischen Messe jedoch zu überholen scheint. Die Hybride stehen im Schatten der Scheinwerfer, während moderne Turbobenziner und Elektroautos die meiste Aufmerksamkeit bekommen. "Die Zeit der Plug-In-Hybriden geht wohl zu Ende, noch bevor sie so recht begonnen hat", sagt der Vorstand eines europäischen Autoherstellers das, was viele denken, "wir haben die teure und schwere Technik von zwei Antrieben sowieso nie wirklich gewollt."
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- Veröffentlicht: 19. April 2017