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Easy Rider

Beim Mercedes-Werbespot spielt Peter Fonda die Hauptrolle (Foto: press-inform / Lexus)

Am kommenden Sonntag kämpfen die Atlanta Falcons und die New England Patriots um die Amerikanische Football Meisterschaft. Beim größten Einzelsport-Ereignis des Jahres sitzen Millionen Zuschauer vor dem Fernseher und die Autobauer lassen sich die aufwendigen Werbespots einiges kosten.

Wenn am kommenden Sonntag im "Houston NRG Stadium" die Atlanta Falcons auf die New England Patriots treffen, befinden sich die USA im Ausnahmezustand. Mehr als 110 Millionen Amerikaner sitzen vor dem Fernseher und verfolgen gebannt dem Kampf um die 51. Auflage des Super Bowl-Finales. Vermutlich wird selbst der kommunikationsfreudige US-Präsident Donald Trump kurzzeitig das Twittern einstellen. Schließlich ist das Endspiel um die Amerikanische Football das größte Einzel-Sportereignis des Jahres und verspricht eine immense Spannung. Mit dem vierfachen Super Bowls Sieger Tom Brady (Patriots) und Matt Ryan treffen zwei Spielmacher (Quarterbacks) der Extraklasse aufeinander.

Hollywood ist allgegenwärtig

Die Experten favorisieren zwar die Super Bowl Veteranen aus New England, aber der Angriff der Falken aus Atlanta ist der beste der Saison. Viel wird von den Verteidigungsreihen abhängen. Die entscheidende Frage wird sein: Wer kann den gegnerischen Quarterback daran hindern, sein Spiel aufzuziehen. Gut möglich, dass das Finale erst in den letzten Minuten entschieden wird. Das garantiert hohe Einschaltquoten. Alles rund um das Endspiel ist eine riesen Show und Gigantismus pur: Lady Gaga wird während der Halbzeitpause ein Mega-Konzert geben und die Nationalhymne wird der Country Sänger (schließlich findet das Spiel in Texas statt) Luke Ryan singen.


Traditionell nutzen die Automobilhersteller die große Bühne, um mit extrem aufwendigen Werbespots, die mittlerweile Kinofilm-Niveau haben, auf sich aufmerksam zu machen - Dieselgate hin oder her. Allerdings wird VW auch dieses Jahr erneut keine Werbung senden. Dabei haben die Wolfsburger vor ein paar Jahren für ihre Star Wars / Darth Vader-Videos viel Sympathiepunkte eingeheimst. Dieses Jahr kostet ein 30-Sekunden-Werbeclip rund 5,1 Millionen US-Dollar. Da ist das Beste nur gut genug. Mercedes lässt sich da nicht lumpen und hat für die Umsetzung des einminütigen Films mit Ethan und Joel Coen zwei Oskar-Gewinner als Regisseure engagiert. Der Clip mit Peter Fonda in der Hauptrolle nimmt den Hollywood Klassiker "Easy Rider", in dem Fonda eine Hauptrolle spielt, auf die Schippe. Der alternde Zweirad-Heroe (immer noch mir orangener Sonnenbrille) parkt mit seinem Mercedes-AMG GT-C Roadster die Harleys vor einer Rocker-Spelunke zu. Statt einer Tracht Prügel setzt es nur ein "Not bad" (nicht schlecht) von einer ergrauten Motorrad-Lady ehe der Easy Rider mit seinem Sternenmobil davonbraust.

Ästhetische Bilder

Hollywood ist in den Werbepausen und den Automobil-Videos allgegenwärtig: Kia will den Niro in das rechte Licht rücken und hat dafür die Schauspielerin Melissa McCarthy engagiert. Nicht nur das: In zwei verschiedenen Spots mit den Titeln "Run" und "Iceberg" werden auch die Lachmuskeln strapaziert, indem die Fahrerin den Kia-Conciergeservice fragt, ob die Dienste auch verfügbar sind, wenn sie sich nicht im eigentlichen Sinne auf einer Straße befindet. Beim nächsten Bild sieht man, wie sie in ihrem Niro auf einer Eisscholle in der Arktis treibt. Bei der zweiten Episode, die vor dem dritten Spielviertel ausgestrahlt wird, hastet die Schauspielerin angstjohelnd durch eine Wüste und dreht sich dabei immer wieder um. Der koreanische Crossover ist bei diesem Spot nie zu sehen, sondern nur im Abspann der Niro-Schriftzug.

In dem Spot des schwedischen Regisseurs Jonas Akerlund geht es nicht um (Selbst)Ironie, sondern um ästhetische Bilder von Tänzern und Lexus LC 500. (Foto: press-inform / Lexus)
Die Schauspielerin Melissa McCarthy tritt für Kia auf (Foto: press-inform / Kia)
Hyundai ist Hauptsponsor des 51. Super Bowl-Finales (Foto: press-inform / Hyundai)
(Foto: press-inform / Honda)
(Foto: press-inform / Mercedes)
(Foto: press-inform / Kia)

Hyundai fährt einen anderen Ansatz, auch um der Schwestermarke nicht ins Gehege zu kommen. Der Autobauer ist Hauptsponsor des Endspiels und ist daher präsent genug. Deswegen wird der Spot vor und nach dem Spiel gesendet, wobei der Film nach dem Finale eine klasse Idee ist. Der bekannte Hollywood-Regisseur Peter Berg (Patriots Day, Deepwater Horizon) wird während des Spiels eine 90-Sekunden-Dokumentation mit interessanten Szenen, die sich rings um das Finale abspielen, drehen und diesen dann gleich nach dem Abpfiff über den Äther schicken.


Im Gegensatz zu Toyota gönnt sich Lexus dieses Jahr keine Super Bowl-Auszeit und rückt den LC 500 in einem Video mit dem vielsagenden Titel "Man and Machine" (Mensch und Maschine) ins rechte Licht. In dem Spot des schwedischen Regisseurs Jonas Akerlund geht es nicht um (Selbst)Ironie, sondern um ästhetische Bilder von Tänzern und des roten Fahrzeugs. Bei Honda steht der CR-V im Mittelpunkt: Der Werbespot wird einen Bogen von der ersten zur aktuellen Generation des SUV spannen. Buick macht, genauso wie Audi, noch ein Geheimnis um den Clip. Allerdings haben Spione den Quarterback der Carolina Panthers und Vorjahres-Finalisten Cam Newton und dem australischen Model Miranda Kerr bei Filmaufnahmen für den Buick-Spot im Zoo von Los Angeles gesichtet.

   Autor: Wolfgang Gomoll, München  Stand: 29.01.2017
Fotos: press-inform / Lexus  

(Foto: press-inform / Honda)
(Foto: press-inform / Lexus)
(Foto: press-inform / Kia)