So unscheinbar sich der Bau von außen präsentiert: hinter den verspiegelten Glasscheiben gehen selbst erfahrenen Klassikfetischisten die Augen über. Hier ein Desk und dort ein paar Mercedes-Devotionalien - doch ein paar Meter weiter erstrahlt ein schwarzer Mercedes 300 D Adenauer im Neuzustand. Kennzeichen: 1961. Gleich daneben: ein weißer 300er Roadster, ein knallroter Mercedes CLK 63 AMG Black Series, ein Flügeltürer und der naturgetreue Nachbau des Dreirades von Bertha Benz. Mit einem schwachen Autogemüt sollte man um das Classic Center guten Gewissens einen Bogen machen. Denn im Ausstellungsraum selbst stehen nur die Fahrzeuge, die verkauft werden sollen.
Fellbach - nur kleiner und exklusiver
Und vorne geht es durchaus weniger imposant als hinter den unscheinbaren grauen Stahltüren zu, die einen in die heilige Werkstatt tragen. Michael Kunz leitet das Classic Center seit seiner offiziellen Eröffnung: "Das Ganze hier hat sich prächtig entwickelt. Auch wir wussten damals natürlich nicht, ob die Kunden unser Angebot annehmen würden." Sie nahmen - aus den ganzen USA kommen seither Fahrzeuge in die Region Orange County. Die einen bringen einen Flügeltürer zur Inspektion, andere lassen eine Beule am 107er SL instandsetzen und ein anderer sucht den passenden Retro-Roadster als Geburtstagsgeschenk für seine Frau.
"Wir machen hier all das, was wir auch in Stuttgart im Classic Center machen können", erklärt Michael Kunz, "nur eben etwas kleiner." Kleiner ja - aber der Durchlauf an Fahrzeugen ist mächtig. Auf Hebebühnen und im Hochregallager stapeln sich die Klassiker mit dem Stern dicht an dicht. 300 SL Roadster, 129er-Baureihe, Flachkühler, CLK, 190er Rennversion, gleich noch zwei SL, ein Flügeltürer und zwei Limousinen der 123er-Baureihe. "Die erfreuen sich einer immer größeren Nachfrage", sagt Kunz und öffnet die Tür des 300 D. Sein Zustand ist mit erst ein paar tausend Meilen auf dem Tacho wie fast alles hier im Regallager: perfekt.
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- Veröffentlicht: 22. Juni 2016