Fast alle Kunden sind gleich
Während sich in den USA Betroffene des Diesel-Skandals über eine finanzielle Unterstützung freuen, sollen in der Heimat von VW vor allem Worte trösten.
"Das ist eben so", resigniert Heinz-Dieter Tiemeyer auf die Frage, warum nicht alle Kunden von Volkswagen im sogenannten Dieselgate-Skandal gleich behandelt werden können. "Wir sind das ausführende Organ. Alles Weitere wird von oben gesteuert. Es ist ja nicht so, dass die Autohändler in den USA sich von sich aus so und die Deutschen so entschieden haben." Nein, Herr Tiemeyer ist kein frisch angelernter Angestellter in einem Autohaus. Er ist auch kein Werkstattleiter. Er ist der Vorstandsvorsitzende der gleichnamigen Unternehmensgruppe Tiemeyer automobile AG mit insgesamt 14 Betrieben im zentralen Ruhrgebiet. Um es salopp zu formulieren: Er ist im Pott einer der ganz Großen im Auto-Business.
Günstiger Versöhnungs-Versuch
Umso verstörender ist natürlich seine Antwort zu verstehen. Bekommen in den USA die Opfer der Diesel-Affäre mindestens 1.000 US-Dollar in Form von Geld und Gutscheinen, stehen in Deutschland, dem Heimatland von Volkswagen, die Kunden mit bildlich gesprochen leeren Händen dar. Lediglich Hinweise auf zahlreichen Händler-Homepages wie "Wir werden uns bei Ihnen melden. Bis dahin können Sie Ihr Fahrzeug wie gewohnt weiterfahren, es ist technisch sicher und fahrbereit" sollen beruhigend auf die Kundschaft wirken. Dennoch gibt es so manch findigen Autohändler, der doch noch, zwar nicht sehr tief aber immerhin, in die eigene Tasche greift, um zumindest ein klein wenig das so viel zitierte Vertrauen zurückzugewinnen.
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 21. März 2016