Bei den Assistenzsystemen hat sich einiges getan. Wie bald beim großen Bruder ID.7 nutzt der aufgepeppte ID.3 die Schwarmintelligenz. Wenn genug andere Autofahrer die Cloud mit Daten füttern, benötigt der Spurhalte- Assistent nur noch eine Fahrbahnmarkierung, um das Auto zu dirigieren. Wer will, kann den Parkvorgang auch aufzeichnen und beim nächsten Mal dem Robo-Piloten das Kommando überlassen. Das Fahren mit dem ID.3 bereitet Laune. Das Auto ist fertiger, runder. Das geht schon bei den guten Sportsitzen los, auf denen man etwas hoch, aber sehr bequem mit ausreichend Seitenhalt thront.
Der VW ID.3 ist mehr als ausreichend motorisiert, auch wenn die Pro S aufgrund des zusätzlichen Gewichts der 82 Kilowattstundenbatterie (netto 77 kWh) den Sprint von null auf hundert 100 km/h in 7,9 (Pro-Version mit den 62 kWh (58 kWh netto) Akkus braucht 0,6 Sekunden weniger) ist man flott unterwegs. Überholvorgänge auf Landstraßen problemlos von der Hand und in Städten reicht der Antritt allemal. Durch den großen Einschlagwinkel der Vorderräder und dem daraus resultierenden Wendekreises von 10,2 Metern wieselt man sich auch um enge Ecken. Allerdings behindern nach wie vor die schräg stehenden A-Säulen die Sicht. Immerhin ist die Lenkung präzise, fühlt sich aber etwas synthetisch an. Das fällt bei einem Auto wie dem ID.3 nicht so sehr ins Gewicht wie die indifferente Bremse mit einem langen Pedalweg und einem diffizil zu dosierenden Druckpunkt.
Auf längeren Etappen beeindruckt uns nach wie vor die Ruhe, die im ID.3 herrscht. Selbst bei höheren Geschwindigkeiten kann man sich fast im Flüsterton unterhalten, weder Windgeräusche noch das Surren des Elektromotors dringen in die Fahrgastzelle. Das Fahrwerk fügt sich in das mittlerweile harmonischere Bild des ID.3 ein. Trotz des beachtlichen Gewichts des Fahrzeugs von gut 1,9 Tonnen federt es Bodenunebenheiten trotzt der aufgezogenen 20-Zoll-Reifen geschmeidig weg und nur bei langen Wellen wippt die Karosserie etwas nach. Auch beim Stromkonsum zeigt sich der Kompakt-Stromer von der sparsamen Seite. VW gibt beim ID.3 Pro S einen Durchschnittsverbrauch von 15,7 kWh/100 km an. Wir kamen bei der Testfahrt, die uns über die Autobahn und Landstraßen führte, sogar auf 14,0 kWh/100 km. Ein Blick auf den Langzeitmonitor ergab 18,2 kWh/100 km. Allerdings kostet der VW ID.4 Pro S mindestens 47.595 Euro und steht ab Juni beim Händler. Unser Testwagen, bei dem die Wärmepumpe mit einem Aufpreis von 990 Euro zu Buche schlägt, bringt es auf 59.745 Euro. Das Tesla Model 3 ist ab 41.990 Euro zu haben, allerdings ist der amerikanische Stromer in der Basisvariante bis zu 225 km/h schnell und hat in der Basisversion eine Reichweite von 491 Kilometern (WLTP).
Fotos: press-inform / VW
- Details
- Geschrieben von Wolfgang Gomoll
- Veröffentlicht: 28. Mai 2023