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Gefahr im Verzug

Toyota Corolla Cross 2.0 LE (Foto: press-inform / Toyota)

Viele Amerikaner sehen Toyota als typisch amerikanische Marke. Im Land der unbegrenzten automobilen Möglichkeiten bieten die USA-Japaner allein zehn verschiedene SUV-Modelle. Wir sind mit dem neuesten Modell Corolla Cross bereits gefahren. Der kommt 2022 auch nach Europa und dürfte in der Kompaktklasse seine Käufer finden.

Toyota hat sein Modellangebot in den USA gigantisch aufgefächert. Gaben hier einst Camry, Corolla und Prius den Ton an, so sind es längst SUV und Geländewagen die dem mächtigen Portfolio ein volumenträchtiges Gesicht geben. Der neueste Vertreter ist der Corolla Cross und der reiht sich zu einem Basispreis ab günstigen 22.000 US Dollar zwischen dem mutig gezeichneten Toyota C-HR und dem Massenmodell RAV 4 ein. Knapp 4,50 Meter lang soll er ab Mitte 2022 auch in Europa auf Kundenfang gehen - mit solider Technik, Hybridpower und Allradantrieb. Optisch wie technisch riskiert der Corolla Cross dabei ebenso wie sein Namensgeber Corolla nichts. Wer etwas abgefahrenes, sportliches oder innovatives sucht - für den hat Toyota andere Modelle. Der Corolla Cross ist so etwas wie in unseren Breiten die SUV-Variante des VW Golf. Dabei hält er sich optisch wie technisch deutlich mehr zurück als ein VW T-Roc, der in der alten Welt einer seiner Wettbewerber sein wird.

Kommt 2022 nach Europa

Während er in Europa als Hybridversion anrollt, geht es in den USA bodenständiger zu. Hier gibt es den bekannten Zweiliter-Vierzylinder ohne Turboaufladung mit 124 kW / 169 PS und einem maximalen Drehmoment von überschaubaren 204 Nm bei 4.400 U/min. Dazu bietet das Kompaktmodell eine müde CVT-Automatik und neben den drei Ausstattungsvarianten L, LE und XLE allein die Wahl zwischen Front- und Allradantrieb. Der Zweiliter-Sauger hört sich nicht nach allzu viel an und so fährt er sich auch, doch für die meisten Interessenten dürfte das Triebwerk in dem kompakten Crossover genau richtig sein. Locker im Verkehr mitschwimmen, ausreichend Platz auf überschaubaren Abmessungen und ein Allradantrieb, der für Schnee und Regen genau das richtige ist - der Corolla Cross hat sich unaufgeregt schnell Freunde.


Die Wahl zwischen Front- und Allradantrieb hat auch der europäische Kunde, wenn er ab kommendem Jahr bei dem neuen SUV zuschlägt. Jedoch wird der Japaner hier als Hybridversion kommen. Der Fronttriebler leistet mit der Kombination aus zwei Liter großem Vierzylinder und Elektromotor 146 kW / 197 PS und beschleunigt aus dem Stand in 8,1 Sekunden auf Tempo 100. Mit dem zusätzlichen Elektromotor an der Hinterachse gibt es eine Leistungsspritze von 31 kW / 42 PS, die jedoch nicht mehr Dynamik bringt, sondern nur für eine bessere Traktion sorgt. Ein Plug-in-Hybrid mit entsprechend großer Elektroreichweite gibt es aktuell nicht. Hier muss der Interessent zum größeren Toyota RAV 4 greifen.

Preise ab 22.000 US Dollar

Egal ob Hybrid oder reiner Verbrenner - falsch machen kann man mit dem Toyota Corolla Cross nicht viel. Denn auf den 4,46 Metern gibt es vorne ausreichend zwei Platz für groß gewachsenen Insassen und auch im Fond finden Dank des 2,64 Meter langen Radstandes in der Familienbestuhlung zwei Kinder oder auch einmal ein Erwachsener locker Platz und einiges an praktischen Ablagen. Für den Fond gibt es allein USB-Anschlüsse, Becherhalter und keine in der kalten Jahreszeit wärmenden Sitzheizung, denn diese bleibt nur den Passagieren vorne vorbehalten. Der Laderaum ist mit knapp 690 Litern sehr stattlich und kann durch Umklappen der Rücksitze nochmals nennenswert für große oder zumindest lange Gegenstände erweitert werden.

Toyota Corolla Cross 2.0 LE (Foto: press-inform / Toyota)
Toyota Corolla Cross 2.0 LE (Foto: press-inform / Toyota)
Toyota Corolla Cross 2.0 LE (Foto: press-inform / Toyota)
(Foto: press-inform / Toyota)
(Foto: press-inform / Toyota)
(Foto: press-inform / Toyota)

Ebenso unaufgeregt wie der zwei Liter große Vierzylinder präsentiert sich das Fahrwerk des gut 1,4 Tonnen schweren Corolla Cross, der mit der empfehlenswerten Allradoption 80 Kilogramm schwerer wird. McPherson-Federbeine vorne und eine in der 4x4-Version verbaute Mehrlenkerachse hinten sorgen dafür, dass der Japaner auch über schlechte Fahrbahnen munter hinwegrollt, ohne allzu viele Störungen an die Passagiere im Innenraum weiterzugeben. Die elektrische Lenkunterstützung macht die Manöver am Lenkrad dabei sehr leichtgängig. Viel Kontakt zur Fahrbahn vermittelt sie über die aufgezogenen Räder im Format 215/65 R17 jedoch nicht. Vermissen dürfte das kaum jemand, denn stattdessen glänzt der crossige Corolla mit einer Stärke, die Toyota in den USA so mächtig gemacht hat: er funktioniert einfach und problemlos. Kein Schnick und kein Schnack - das gilt auch für den Innenraum. Die analogen Instrumente der Basisvariante sind zugegeben an Langweiligkeit nicht zu überbieten und die Designabteilung hatte bei der Gestaltung des Innenraums wohl ohnehin eine längere Schaffenspause, nach dem das Äußere des Corolla Cross sehr gefällig wurde. Doch auch hier kennt Toyota seine Kunden genau - Experimente will kann keiner und so dürfte sich vieles auf die solide Verarbeitung und das entsprechende Ergonomie konzentrieren. Leider kommt der Charme dabei zu kurz. So wird in Europa nicht zuletzt auch der Preis die Musik machen. Selbst das Topmodell des Toyota Corolla Cross 2.0 XLE kostet mit Allradantrieb in den USA kaum mehr als 27.000 Dollar. Das ist einmal eine Ansage, die auch in Europa für Spannung sorgt.

Autor: Stefan Grundhoff  Stand: 06.12.2021
Fotos: press-inform / Toyota  

 

(Foto: press-inform / Toyota)
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